Forum: Allgemeiner Deckbau Téma: Schlangenzunge ---------------------- Mobbi: Schlangenzunge war in meiner Wahrnehmung lange Zeit der schlechteste Inquisitor. Ich habe vor langer Zeit sogar versucht, das zu beweisen. In dem damaligen Beweis sind sicherlich einige korrekte Aussagen und Annahmen enthalten. Jedoch wurden bei dem Beweis wesentliche Faktoren nicht oder falsch berücksichtigt. Schlangenzunge ist ein Mysterium, die Wertigkeit seiner Sonderfunktion nicht oder kaum messbar. Ein Beweis, dass Schlangenzunge der schlechteste Inquisitor ist, somit nicht möglich. Mit ziemlicher Sicherheit auch deshalb, weil die Aussage einfach falsch ist. Wie kam ich (und nicht nur ich, auch andere bewährte Spieler haben diese Annahme damals aus vollster Überzeugung geteilt) überhaupt zu der Aussage? Die Annahme ist naheliegend, da man bei der Bewertung des Inquisitors gerne auf das ungünstige Mond/Karten-Verhältnis verweist. Außerdem spricht die Größe des Decks dafür, dass bestimmte Schlüsselkarten zu spät kommen oder zu weit auseinander liegen. Kleine Decks erscheinen leichter kalkulierbar, die Spielweise klarer. Darüber hinaus war ich hinsichtlich der Wertigkeit der Sonderfunktion von Schlangenzunge skeptisch. Eine Karte mehr auf der Hand zu haben ist natürlich ein Vorteil, er lässt sich aber wie gesagt schwer messen. Ich war lange der Meinung, dass es auf diese eine Karte zusätzlich nicht so sehr ankommt. Viel wichtiger erschien mir der hohe Durchlauf eines Decks, also wie viele Karten pro Zug gespielt werden können und wie dicht die Kombinationen sitzen. Dass durch die Sonderfunktion von Schlangenzunge beides gefördert wird, war mir zwar klar, ich hielt es aber für vernachlässigbar im Vergleich zu den zuvor genannten Nachteilen des Inquisitors. So viel zu damaligen Theorie. Erschwerend kam aber auch noch die Praxis hinzu. Damals waren Schlangenzunge-Gegner-Decks bei mir immer gern gesehen, ein Sieg dagegen Normalität. Schlangenzunge ist der typische Inquisitor für Spaßspieler und Neulinge. Profis und ergebnisorientierte Spieler zögern bei diesem Inquisitor, vielleicht intuitiv aus den oben genannten Gründen. Möglicherweise wird von den tendenziell besseren Spielern erst dann zu diesem Inquisitor gegriffen, wenn der Deckbau für die übrigen Inquisitoren entweder gefühlt perfektioniert wurde oder aber neue Reize gesucht werden. Mit anderen Worten: Die Schlangenzungen-Gegner auf die ich traf, waren in der Regel keine richtig starken Spieler. Dadurch entstand vermutlich noch mehr der Eindruck bei mir, dass dieser Inquisitor nichts taugt. Zu meiner Schande muss ich hier übrigens gestehen, dass eigene Tests mit Schlangenzunge so gut wie gar nicht stattfanden. Die betreffenden Versuche wurde meist recht schnell abgebrochen, da ich das entsprechende Deck mit Schmierpfote stärker wähnte. Irgendwann kam auf leisen Sohlen die Wende, indem auf einmal die Flit mit diesem Inquisitor (in Form von Erml) äußerst erfolgreich aufspielten. Auch bei den Buka war recht schnell klar, wie stark die Kombination Buka und Schlangenzunge ist. Das führte bei mir dazu, dass ich die grundsätzliche Aussage abschwächen musste. Bis auf zwei Ausnahmen (Flit und Buka) stellte Schlangenzunge aber weiter den schlechtesten Inquisitor für mich dar. Und zwar lange Zeit. In den nächsten Jahre traf ich immer wieder auf das ein oder andere Schlangenzunge-Deck, dem ich zumindest eine akzeptable Qualität zugestehen musste, meine Skepsis ggü. diesem Inquisitor blieb aber weiter bestehen. Erst als ich den Berliner TTC ins Leben gerufen habe und ich beim zweiten TTC gezwungen war, ein Hoax-Schlangenzunge-Deck zu bauen, hat es Klick gemacht. Die Situation war die: Ich musste mich entscheiden zwischen Khind und Hoax und hatte wegen meiner übrigen Völker- und Inquisitoren-Wahl nur noch Schlangenzunge zur Auswahl. Wie ich zu Khind-Schlangenzunge stehe ist bekannt (das hat sich bis heute auch noch nicht geändert), also muss war klar, dass ich auf Hoax-Schlangenzunge setze. Mit schlechtem Gefühl. Ich habe dann ein Deck zusammengeschustert, das ich offen gestanden vor dem ersten Spiel überhaupt nicht einschätzen konnte. Es fühlte sich schon irgendwie "richtig" an, aber Hoax-Schlangenzunge konnte ja eigentlich nicht klappen. Die Geschichte des Decks ist den meisten bekannt: es ist mittlerweile mein erfolgreichstes Deck, bewährt bei beiden WMs , in der Champions League und beim DreadMob. Im Vergleich zur ersten Version des Decks hat sich lediglich eine Karte geändert. Ein Glückstreffen sozusagen mit dem ersten Schuß. Leider ist es so, dass ich auch nach so vielen Spielen nicht richtig begreife, warum das Deck so gut funktioniert. Das liegt daran, dass ich die Sonderfunktion von Schlangenzunge nicht richtig bewerten kann. Ich kann die unmittelbaren Vorzüge nachvollziehen: -größere Chancen, mehrere Karten miteinander zu kombinieren , -mehr Auswahl auf der Hand und damit größere Chancen gegen Stressangriffe bestehen zu können, -weniger Probleme mit Discard, -stetiger Kartenzufluss, auch wenn das eigene Deck kaum vorankommt, -Schlüsselkarten und -kombinationen können länger aufgespart werden als bei anderen Inquisitoren ... Aber leider ist nicht messbar, wie viel das wirklich wert ist. Offenbar beim richtigen Deck eine Menge. Schlangenzunge ist ein sehr gefährlicher Inquisitor - und zwar in zweierlei Hinsicht: 1. Der Profi-Spieler ist mit diesem Inquisitor in der Lage, mit manchen Völker extrem starke Decks zu bauen (gefährlich für den Gegner). 2. Der Neuling wird hingegen mit diesem Inquisitor gnadenlos scheitern, weil hier ein überdurchschnittlich hoher Deckbauskill vonnöten ist, um Erfolg zu haben (gefährlich für den Neuling selbst). Wie gesagt: Neulinge neigen zu diesem Inquisitor, weil sie gerne viele Karten in ihr Deck packen und die Sonderfunktion auch Spaß macht. Zum Erlernen der Mechanismen in Blue Moon würde ich jedoch kleiner Inquisitoren empfehlen, da mit ihnen wegen der größeren Erfolgsaussichten zu Beginn auch die Motivation aufrecht erhalten bleibt. Neben Flit und Buka sind aus meiner Sicht auch Hoax, Vulca und Aqua sehr gut für diesen Inquisitor geeignet. Bei den Mimix bin ich momentan noch skeptisch. Für die Pillar sind andere Inquisitoren aus meiner Sicht in jedem Fall besser. Und bei den Terrah stellt es sich nochmal anders dar: Schlangenzunge ist bei den Terrah nicht sonderlich erfolgsversprechend. Die anderen Inquisitoren aber auch nicht. Deshalb kann für dieses tragische Volk auch Schlangenzunge sinnvoll Anwendung finden. Ich muss mich an dieser Stelle bei diesem Inquisitor entschuldigen. Entschuldigung. Timmster: Bis zum letzten Satz wollte ich dies posten: "Ist das jetzt deine Entschuldigung an Schlangenzunge? :-)" Das hat sich ja erübrigt, weil es nicht bei einer impliziten Entschuldigung bleibt. :-) Es ist eine sehr interessante Historie. Für mich ist SZ auch ein Mysterium. Ich hatte einen ähnlichen Effekt mit Argusauge 2013. Ich musste mich im Vorwege der WM entscheiden Argusauge oder Schlangenzunge zu spielen. Ich schwankte zwischen Pillar-DF Aqua-AA Flit-SP und Pillar-DF Aqua-SP Flit-SZ In meinen Tests kam dann raus, dass ich Aqua von der Sonderfunktion von Argusauge sehr profitiert und die fehlenden Monde zu Schmierpfote kompensiert werden, während ich mit meinen Flit-SZ-Tests irgendwie nie richtig zufrieden war. Die zweite Erfahrung machte ich auch 2014 wieder. Da war es dann noch krasser... ich schwankte wenige Tage vor der WM noch zwischen Flit-SZ, Hoax-SZ, Buka-SZ und Vulca-SZ. Auch hier waren meine Flit-SZ-Tests wieder nicht berauschend. Ich glaube jedoch, dass das an mir und meiner spielweise liegt, denn andere Spieler scheinen mit Flit-SZ ja durchaus passable Ergebnisse zu erzielen. Alles in allem finde ich, dass Donnerfaus der beste Inquisitor ist. ABER: Alle Inquisitoren haben ihre Berechtigung und alle haben Stärken und Schwächen. Ich finde es großartig, dass wir bei unseren Foren-Turnieren mittlerweile eine solche Deckvarianz etabliert haben. :-) Dwragon: Wow, freut mich, dass Schlangenzunge endlich seine verdiente Entschuldigung erhalten hat. Ich teile deine Einschätzung, dass ich mich damals über Schlangenzunge biem Gegner freute. Wie du wusste ich, dass das Spiel ziemlich sicher gewonnen ist. Dies lag aber mehr an der Einschätzung der Gegner, denen ich nach zahlreichen Erfahrungen kein gutes Schlangenzungedeck zugetraut habe. Anfangs hätte ich sicher auch kein gutes gebaut, aber ich hab mich nicht gegen die Möglichkeit gesperrt, dass eins existieren könnte. Zu Beginn meiner Karriere war ich auf Schmierpfote versteift, wahrscheinlich auch, weil mein Pillar-Schmier so verdammt gut lief. das hat Mertyrer und JohnWoo zu Terrah Schmier und Aqua schmier gebracht und auch die liefen beide sehr gut. Kaufdecks fanden wir nicht so spannend zu spielen, außerdem dauerte es, bis die ersten alle Karten hatten und man sich die Karten beim Deckbau nicht mehr teilen musste (so kurz vor der ersten EM :D). Schlange war auch erst kurz der der EM erschienen, und ich denke es war ein entscheidender Faktor, dass X2 wesentlich später erschien. Schmierpfote und Donnerfaust Decks hatten schon Erfahrungen gesammelt, sie bewegten sich genau auf dem Metaniveau. Schnelle Decks waren damals noch nicht dominierend, es gab viele langsame Decks, die auch liefen. Leider haben sich alle Verfechter der langsamen Decks mittlerweile von BlueMoon verabschiedet. Darador: Mobbi hat folgendes geschrieben: Irgendwann kam auf leisen Sohlen die Wende, indem auf einmal die Flit mit diesem Inquisitor (in Form von Erml) äußerst erfolgreich aufspielten. Auch bei den Buka war recht schnell klar, wie stark die Kombination Buka und Schlangenzunge ist. Das führte bei mir dazu, dass ich die grundsätzliche Aussage abschwächen musste. Bis auf zwei Ausnahmen (Flit und Buka) stellte Schlangenzunge aber weiter den schlechtesten Inquisitor für mich dar. Und zwar lange Zeit. Also bei den Buka schien mir auch sofort, dass die mit Schlangenzunge besonders stark sind: 1. Die Buka haben besonders viele gut brauchbare Karten mit Eigenmonden - eigentlich alle bis auf den ollen Geist, also ganze 30 Karten. Bei den anderen Völker gibt es hingegen nur 25-29 Karten mit Eigenmonden, im Schnitt 26,4. Und bei den meisten Völkern sind auch noch ein paar in der Regel nicht gut brauchbare Eigenmondkarten dabei. (Ich definiere "Eigenmondkarte" als Karte des eigenen Volkes mit mindestens 1 Mond, die Auserwählten und andere 0-Mond-Karten zähle ich dabei also nicht mit - ihre Volkszugehörigkeit ist beim Deckbau nicht relevant.) Mit anderen Worten können die Buka besonders gut den Deckplatz von Schlangenzunge sinnvoll ausnutzen. 2. Die Buka sollten aufgrund der Schiffsmechanik und mehrerer Karten, die das Ausspielen zusätzlicher Karten erlauben, ziemlich schnell durch ihr Deck kommen. Das ist denke ich für Schlangenzunge überdurchschnittlich wichtig, damit er möglichst viele seiner 45 Karten auch gegen Inquisitoren mit weniger Karten nutzen kann (und dabei auch an seine wichtigsten Karten kommt) und trotzdem noch den Vorteil eines möglichen Drachengewinns (und/oder 1:0-Sieges bei allen Drachen in der Mitte) zum Schluss hat, wenn dem Gegner die Handkarten ausgehen. 3. Schlangenzunges zusätzliche Handkarte ist besonders nützlich für das Beladen der Schiffe (insb. des Seeteufels) und auch dafür, Quartiermeister Kura Ko und die Waffenkammer optimal auszunutzen. Bei den Flit hingegen ist mir jetzt nicht sofort zwingend ersichtlich, warum Schlangenzunge besonders gut zu denen passt. Mal nachenken: 1. Ein guter "Startpunkt" der Begründung ist denke ich, dass die Flit hinter den Buka mit 29 Eigenmondkarten das Volk mit den zweitmeisten Eigenmondkarten sind. Und die sind auch alle 29 sinnvoll nutzbar denke ich* - somit ist mein Punkt 1 von den Buka oben zumindest leicht eingeschränkt auch auf die Flit übertragbar. * Flit 24, 25, 26 und 31 scheinen mir die naheliegendsten Rausnehm-Kandidaten von den Eigenmondkarten zu sein, aber nicht unbedingt bei Schlangenzunge - ich habe mir jetzt jedenfalls ein Flit-Schlangenzunge-Deck gebaut mit allen Eigenmond-Karten. Flit 28 und 29 dürften bei Inquisitoren mit kleiner Deckkartenzahl auch häufiger weichen müssen, aber die finde ich gut genug, sie möglichst behalten zu wollen. 2. Die vielen Abwürfe sind sicherlich ein Faktor pro Schlangenzunge analog zu Punkt 2 bei den Buka, da sie das Deck beschleunigen durch die Möglichkeit, häufig zwei auf einmal auszuspielen. Die vielen Zurückholen-Symbole allerdings scheinen dem diametral entgegenzuwirken, die verlangsamen das Deck. 3. Die zusätzliche Handkarten dürfte zumindest überdurchnittlich nützlich sein, um möglichst häufig zwei Abwürfe kombiniert zu bekommen. Hmm, naja, 1 und 3 scheinen durchaus schon ganz gute Gründe zu sein. Aber fallen euch noch andere Gründe dafür ein, dass die Flit besonders attraktiv sind für eine Kombination mit Schlangenzunge? Mobbi hat folgendes geschrieben: Für die Pillar sind andere Inquisitoren aus meiner Sicht in jedem Fall besser. Warum? Mir scheinen die Pillar bisher durchaus ein zumindest halbwegs naheliegendes Volk für Schlangenzunge zu sein, insb. weil sie mit am meisten volkseigene freie Karten haben (6), die das Deck schneller machen. (Die Aqua haben auch 6, wenn man Ying und Yan zu den 5 Karten mit Frei-Symbol hinzuzählt und Uusa-Alpha-Omega abzieht, weil man die zumindest im Spiel ohne Kristall-Karten wohl häufig rauslassen dürfte.) Zumindest war das meine Überlegung, als ich mir als erstes Deck Pillar-Schlangenzunge gebaut habe. (Wobei mir die Buka schon von Anfang an am Attraktivsten für Schlangenzunge erschienen, aber das Deck wollte ich noch nicht bauen, weil ich zu dem Zeitpunkt noch nicht das Buka-Basisdeck gespielt hatte.) Die Pillar haben 27 Eigenmondkarten, von denen maximal 26 sinnvoll nutzbar sind (der Trunk der Verwandlung wohl nie) - wobei es dabei noch ein paar weitere Karten gibt, die auch mit Schlangenzunge allenfalls an der Grenze des Sinnvollen zu sein scheinen, insb. den Späher-Falter und Gulpus Permanentus. Aber damit scheinen die Pillar zumindest nicht deutlich unter dem Durchschnitt der Völker zu liegen. Ich hatte jedenfalls nicht den Eindruck, dass ich Probleme hatte, die 45 Kartenslots mit attraktiven Karten zu füllen, unter anderem auch weil es zum Handabwurfangriffs-Thema der Pillar diverse günstige und attraktive (Nicht-Eigenmond-)Karten gibt (z. B. AdG, AdWei, Sarogakanas und Bashdin). Mobbi: Kann auch durchaus sein, dass ich mit meiner Pillar-SZ-Einschätzung falsch liege. Dwragon ist meines Wissens derzeit auch am Testen, ob damit nicht was Feines möglich ist. Also: einfach fleissig damit spielen und eigene Erfahrungen sammeln. :wink: Dwragon: Mein Deck hat bisher gegen Timmster gewonnen, gegen Nicknack verloren, aber Spielfehler von mir war dabei, gegen Helios Khind-Schlange hat es 1:1 gespielt, beide male hat Helios begonnen. Das Deck hat durchaus Potenzial, aber ich bin noch nicht restlos überzeugt, dass es zu Schmierpfote und Donenrfaust ebenbürtig ist, bei mir hat es auch einen ein wenig anderen Schwerpunkt. Helios: :s: :c: :h: :l: :a: :n: :g: :e: :n: :z: :u: :n: :g: :e: ist der beste Inquisitor!:headbang: Mobbi: Ja, das könnte in der Tendenz zutreffen, wenngleich die Aussage natürlich viel zu pauschal ist. Pillar-SZ ist übrigens eine sehr gute Kombination. Dwragon: Terrah-Schlangenzunge ist auch gut. Glaube aber, dass Schlangenzunge ohne die ganzen Tutu ein eher schwacher Inquisitor ist. Melty: Mobbi, ist dein Hoax Schlangenzunge Deck irgendwo einsehbar? Dwragon: Ich überehme mal die Antwort für Mobbi: http://www.blue-moon-fans.com/viewtopic.php?t=6629 Melty: danke, ich werde versuchen das mal Probe zu spielen :)