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Plauderecke - Twenty-Fife

LaBärd IV. - Do 13 Apr, 2006 17:10
Titel: Twenty-Fife
Ahoi! Very Happy
Ich habe nach dem, was ich in den 25 Stunden unmittelbar nach meiner letzten schriftlichen Abiprüfung erlebte, beschlossen, meine Erinnerungen daran aufzuschreiben, so gut es geht. Erstaunlich, woran man sich so alles erinnert... und an was nicht^^

Aber lest selbst, es ist eine Word-Datei mit 25 Seiten entstanden, die ich euch häppchenweise zu servieren gedenke... Ihr könnt gerne kommentieren, ich werde vermutlich maximal eine Folge pro Tag rausbringen... Vermutlich werden es 25 Wink
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Die Stunden nach dem Abi



Um 12:25 beende ich meine letzte Abiprüfung mit der Abgabe der fünfzehneinhalb Seiten umfassenden Kunstarbeit. Es ist vorbei! Ich kann es nicht fassen! Wie benommen verlasse ich den fast leeren Prüfungsraum – mehr als die Hälfte der Schüler hat ihre Arbeit bereits abgegeben – unter Mitnahme meines Namenskärtchens, welches ein kleines Kunstwerk eines Elftklässlers beherbergt.
Als Inspiration, oder Quell für Kreativität.
Herr Schlotter wollte mir vor der Prüfung nicht sagen, wer meins gemacht hat. Vielleicht verrät er es mir noch…

Auch Kivanc hat noch nicht recht realisiert, dass jetzt alles vorbei sein soll. Wir würden gerne „ABIIII!“ schreien, müssen uns allerdings im Gang noch leise verhalten, weil andere, die Biologen, Geschichtler und Politiker, noch schreiben.
Ich gehe erstmal aufs Klo.
Um 12:30 ist die Zeit um, dann müssen alle Physiker und Künstler abgegeben haben. Und der Plan ist, gleich auf den Parkplatz zu gehen und schon mal einen zu heben.
Als ich vom Klo zurück bin, treffe ich allerdings nur auf Fee und Benni. Beide wollen mit auf den Parkplatz, aber Benni muss vorher noch irgendwas anderes erledigen. Also bleibt eine Fee, die bei ihrem Kunstabi kein gutes Gefühl hat, auch sie hat über Christo geschrieben. Mir geht es zum Glück ganz anders: vom Gefühl her hätte es nicht besser laufen können.

Aber jetzt ist das alles egal, wir machen uns auf den Weg zum Parkplatz. Rebbe überrascht uns auf dem Weg dorthin, sie war an der Aula auf dem Klo und stößt dort zu uns.
Auf jenem ominösen Parkplatz vor dem Sportplatz des Gymnasiums ist allerdings noch gar nichts los, da etwa die Hälfte der Abiturienten noch in der Schule gammelt und von den anderen jede Spur fehlt. Ein paar Leute stehen rum, die ich ohnehin nicht kenne, und noch ein paar, die ich zwar kenne, mit denen ich aber nicht viel zu tun hab. Also Cedes und Ricky zum Beispiel.
Rebbe befürchtet, dass das wieder übel werden könnte mit Cedes, wenn die was trinkt. Diese behauptet zwar, sie würde immer trinken en masse, dabei verträgt sie aber kaum etwas. „Und wenn die besoffen ist…“ - Rebbe hat das wohl schon einmal miterlebt.
Diese beiden, mit denen ich, wie gesagt, bis auf die Tatsache, dass wir zusammen im Kunst-LK saßen und heute auch im selben Prüfungsraum, ansonsten praktisch nichts zu tun habe, stehen in der Nähe von einem Partytischchen, worauf ich O-Saft- und Sektflaschen erkennen kann, neben einem zweier Golf mit offenem Kofferraum, wo Musik rausdröhnt.
Revenge - Do 13 Apr, 2006 18:32
Titel:
Hey, Glückwunsch! Jetzt hast du's endlich (fast? - nicht noch ne mündliche Prüfung?) hinter dir! Ich kenn das Gefühl - man geht raus, kapiert gar nicht, dass es jetzt wirklich vorbei ist (war bei mir jedenfalls so) und fühlt sich v.a. irgendwie... befreit. Geschafft. Coole Sache. Und Alk war auch das erste, woran die meisten von uns gedacht haben. Very Happy Wie liefen die Prüfungen denn bei dir?

Her mit dem Rest der Geschichte! Wink
LaBärd IV. - Fr 14 Apr, 2006 11:59
Titel:
@Revenge: Klar gibts den Rest der Geschichte... musst dich nur gedulden Wink
Tjoar, zu den Prüfungen an sich kann ich nur sagen, sofern das nicht eh noch irgendwo im Text auftauchen wird, dass ich das beste Gefühl dabe habe, es hätte mMn nicht besser laufen können Very Happy

So, irgendwann nachher werd ich ne Fortsetzung posten Wink
Kabarakh - Fr 14 Apr, 2006 12:24
Titel:
sry doppelpost, hab doppel geklickt
Kabarakh - Fr 14 Apr, 2006 12:24
Titel:
^^ ich sollte mal versuchen, mich an die 7 Tage nach dem Abi zu erinnern, ich glaube am Dienstag ar Geburtstag meiner Mutter... was war denn sonst noch? (ja, ich hab auch BW, dieses Jahr, seit Freitag rum und nur gefeiert)


Glückwunsch übrigens Baerd Wink welchen Wahlteil hattet ihr in Mathe? ^^
LaBärd IV. - Fr 14 Apr, 2006 16:43
Titel:
lol, Kabarakh^^
Oh mann, tja, wir hatten die Exponentialfunktion mit dem Medikament (brudalst billig) und die Geometriesache mit der Spielplatzpyramide... war n bissl happiger...

Deckt sich das mit deinen Aufgaben? Wenn ja: auf zur Diskussion
Hatte noch Franz und Kunst...

Ähm, was hast in Deutsch genommen? Bist du auch son Buch-Langweiler? Ich hab mich nämlich straight auf Gedicht vorbereitet und dementsprechend den Vergleich gemacht...

PS: kannst dein Doppelpost nich löschen? Wink
LaBärd IV. - Fr 14 Apr, 2006 16:53
Titel: Teil 2
Benni, Fee und ich sind uns einig: was zu saufen muss her, nicht nur O-Saft und Sekt. Rebbe: „Ich fahr!“
Ui, hätte ich nicht erwartet.
Aber gut, sie ist strikte Antialkoholikerin, und in Fällen wie diesen ist das wirklich vorteilhaft. Also steigen wir alle vier in ihren Ka, dessen Innenraum damit komplett befüllt ist, und düsen runter nach Korntal.
„Appel wollte ja auch einkaufen gehen, wahrscheinlich treffen wir ihn oder er fährt an uns vorbei.“ Wer fährt in diesem Moment an uns vorbei? – Genau, der Appel. „Elmar und so wollten doch auch runter.“ „Die sind sicher gelaufen.“ Aber Fee meint, dass einer von den Strecks neben Appel im Auto saß. Okay, laufen wir denen vermutlich nicht mehr über den Weg…

Fee würde sich an einem Wodka beteiligen. Also gesagt, getan, und im Edeka zum Spirituosenregal gerannt. Benni dagegen will sich nur ein Bier holen. Wir sind uns allerdings einig, dass wir auch O-Saft brauchen, und am besten noch Becher, um die Sache perfekt zu machen. Die zu finden erweist sich als überaus schwierig, weshalb wir eine Mitarbeiterin fragen müssen, die selbst einigermaßen rat- und planlos gestikulierend von sich gibt: „Irgendwo da an den Stirnseiten.“ Sie weiß es auch nicht genau, findet das Regal aber schließlich. Wir entscheiden uns für die 15 hochwertigeren und durchsichtigen Pappbecher anstatt für 25 weiße. 1,49. Dann noch der Wodka und der Saft, macht zusammen etwa 8 Euro. Also kriegt Fee vier von mir. Benni hat auch noch Chips geshoppt, sehr gut, an was zu futtern habe ich nämlich gar nicht gedacht.

Wieder ab in den Ka, Rebbe hat draußen gewartet, sie wollte nichts kaufen, und zum Gymi zurück. Mittlerweile legt sie echt einen zu früher vergleichsweise rasanten Fahrstil an den Tag…

Inzwischen ist dort deutlich mehr los: zum einen ist es 13 Uhr, der Schülerstrom setzt ein, alle rennen zum Bähnle. Wir hupen in der Gegend herum und schreien „ABIII!“ Die sollen sich gefälligst verpissen!
Auf dem Parkplatz ist es mächtig voll, die ganze Stufe hat sich dort inzwischen versammelt und auch einige 12er sind da. Fabi hat bei Lid ein Fässle im Auto gehabt, das er jetzt ansticht, in einer Weise, dass man denkt, er würde pinkeln. Dabei sind es die ersten Spritzer Bier, die aus dem Fass zischen.
Sofort wird der Wodka aufgerissen, wir wollen damit allerdings nicht allzu viel Aufmerksamkeit damit erregen, sonst müssen wir so viel davon an andere abtreten. Daher verbergen wir ihn und den O-Saft neben dem rechten Hinterrad von Lids Auto. Ist ja unserer.

Später wollen auch Enz und Ingolf was davon, beide beteiligen sich mit je einem Euro und kriegen dafür einen unserer Qualitätsbecher. Kay hat auch sein Auto offen und Musik dröhnt heraus. Er hat ne Pizza im Kofferraum. Wir gratulieren uns allen gegenseitig ziemlich überschwänglich und ich puste in Geros Bier: Biertaufe. Er hat glücklicherweise nicht bemerkt, wer es war, weil Ingolf zwischen uns beiden stand.
Immer mal wieder begegnet mir ein einsames Bierchen, sodass ich zwischen dem Wodka Orange auch noch ein paar Schlucke flüssigen Brotes platzieren kann.
Appel reißt auch sein Auto auf, aber keiner will übertrieben laut aufdrehen, sonst kann er nachher sein Auto schieben…

Enz kommt inzwischen auch mit einem Stück Pizza daher, er hat es von Kay. Ich krieg auch Hunger und frage Kay, ob ich eins bekomme. Außer dem Stück Pizza hält er auch die Information bereit, dass bei ihm heute Abend was laufen wird. Ich war noch nie bei ihm, aber heute muss ich definitiv dorthin. Heute gilt’s, soviel ist klar.
Kabarakh - Fr 14 Apr, 2006 17:42
Titel:
Bei uns an der Schule hatten alle Kurse den gleichen Wahlteil (die Lehrer waren sich einig), nämlich ebenfalls Medikament (BILLIG!) und ein Gleichseitiges Dreieck aus dem wir erst eine Raute gemacht haben und dann noch ne Pyramide und ne Kegelpyramide... ging eigentlich, ich hab denk ich nur nen Vektor falsch berechnet (der dann die anderen Ergebnisse verfälscht, aber wen ich mit dem Rechne und das mit meinem ergebnis richtig ist muss ich punkte bekommen)
letzte aufgabe war ein gleichseitiges sechseck, verhätlinsbestimmung per vektorkette... wenn man dahintergestiegen ist wars gediegen

deutsch... naja ich wollte gedichte nehmen, hab aber aus den exildingern nix rausgelesen... bin doch bei kabale und Hie... ähh Liebe gelandet und Effi B(r)iest...

ich hatte außerdem noch Chemie & Englisch... waren beide auch recht gut (in Chemie hab ich nur mal polymerisation anstelle polyaddition geschrieben, aber osgar das richtige gedacht Wink , in englisch mal anstelle west east geschrieben; war in gedanken bei der nächsten aufgabe)
LaBärd IV. - Sa 15 Apr, 2006 12:11
Titel: Teil 3
Nach dem Stück Pizza hab ich Lust auf mehr. Ich will wissen, wo Benni seine Chips hingetan hat. Er sagt mir, dass sie bei Rebbe auf dem Fahrersitz liegen. Aber er will erst seine Brezel essen, dann darf ich sie aufmachen. Okay, warte ich eben noch ein wenig. Währenddessen beratschlagen wir uns, wie wir heute Abend zum Kay kommen, denn auch Benni will dorthin. Wir sind uns schnell einig, dass wir Rebbe dazu bringen müssen, uns zu fahren. Also selbst mitzugehen.
Sie: „Was will ich denn beim Kay?“ Also erstmal keine Chance.
Trotzdem, wir werden dran bleiben. Sie erkundigt sich nach einer Gegenleistung.
Unser Vorschlag: Wir laden sie dafür am Dienstag ins Kino ein, da wir ohnehin in Ice Age 2 gehen wollen. Sie findet, dass das ein bisschen wenig ist. Mist. Aber wie gesagt, wir werden dranbleiben.

Inzwischen hat Benni mir das Startsignal gegeben: ich darf die Chips aufreißen. Danke, oh großer Benni! Also zwischendurch Chips gefuttert und noch einen Becher Wodka geleert, noch paar Schlucke Bier.

Irgendwann wollen Liding, Ingolf und Fabi Pizza holen gehen, beim Dönerladen am Bahnhof; ich bin mit am Start. Wir wollen mit Lidings Astra fahren, aber er selbst traut es sich nicht mehr zu, weil er nach eigenen Angaben schon zu viel getrunken hat. Also fährt Ingolf.
Fabi will vorne sitzen, aber Liding hat natürlich was dagegen. Sie machen Schnick-Schnack-Schnuck. Lid verliert und muss hinten rein, begleitet von Fabis Schmähungen: „Ey Mann, das ist dein Auto, und du musst hinten sitzen. Wie’s mich dissen würde!“
Das Verlassen der Parklücke und des –platzes erweisen sich als äußerst komplizierte Vorgänge, weil sich zum Beispiel Werner und Schabi von hinten gegen das Auto lehnen oder Ad uns Bier auf die Frontscheibe leert. Lid ist schon am heulen, sie sollen sein Auto in Ruhe lassen. Mehmet kommt inmitten dieses Trubels noch angerannt und will, dass wir ihm auch eine Pizza mitbringen. Eine mit Schinken. Außerdem sollen wir denen beim Dönerladen nen Gruß von ihm sagen.

Also fahren wir los. Fenster runter und „ABIIII!“ rufen, hupen und lachen wie bekloppt. Unser roter Freund hat noch ein Becks dabei und ich genehmige mir ein paar Schlucke. Komisch, auf einmal macht mir der Biergeschmack überhaupt nichts mehr aus. Liegt wohl an dem Wodka, der so dominant ist, dass das Bier im Vergleich dazu kaum zu schmecken ist. Oder so ähnlich. Mir eigentlich egal. Es ist einfach so geil mit den dreien im Auto.
Und auch das Wetter ist trotz der schlechten Vorhersagen am Anfang der Woche unglaublich: Die Sonne scheint bei strahlend blauem Himmel, während wir zum Döner fahren.

Dort angekommen, wird beim Aussteigen erstmal noch „ABIIIIIIII!“ gerufen. Dann bestellen wir unsere fünf Pizzen und müssen natürlich warten, bis sie fertig sind.
Ich gehe daher erstmal aufs Klo - ich hatte schon bei der Abfahrt einen mächtigen Drang - und Ingolf kommt gleich mit. Dort sagt er mir, dass er bereits einen Becher Wodka mit Orangensaft getrunken hat und auch einen Becher Bier. Ich so: „Echt?“ - Sollte ich ja eigentlich noch wissen, dass ich ihm den Wodka ausgeschenkt hab…
„Und einen Becher Bier oder ne Flasche Bier?“ Becher. Ob ich meine, dass das noch geht, weil er ja Auto fährt. Klar geht das, ist ja nicht viel, darin sind wir uns gleich einig.
Revenge - Sa 15 Apr, 2006 12:45
Titel:
Jaja, Vodka ist gut - besonders nach dem Abi. Wartet nur, bis ihr die Ergebnisse bekommt! Wink
LaBärd IV. - Mo 17 Apr, 2006 09:53
Titel: Teil 4
Nachdem wir uns erleichtert haben, sitzen wir noch zirka eine Viertelstunde an der Bar und warten. Währenddessen werden Pläne geschmiedet, was wir in der nächsten Woche und heute Abend alles machen wollen. Beim Kay soll ja anscheinend was laufen. Wollen wir dorthin, müssen wir wohl übernachten. Aber ich kann nicht übernachten, weil ich morgen um acht in der Metro sein muss.
Wir wollen zwei Anzüge für 150 Euro kaufen, ein Angebot, das so schnell nicht wiederkommt. Klar raten mir alle davon ab, aber meine Mum sagte, dass ich nur stehen können muss, ich muss die Teile halt anprobieren. Das wird ja wohl gehen. Nun ja, wir werden sehen.
Jedenfalls sollte ich also irgendwie vor acht Uhr morgens nach Hause kommen. „Hm, wird schwer, kannste vergessen!“, kommentiert Ingolf. Und auch die anderen beiden stimmen zu, um die Zeit wird mich keiner heimfahren, das ist auch mir klar. Aber ich will doch nicht allein zuhause hocken und vor mich hin feiern. Es wird schon irgendwie klappen. Liding meint, er fährt vermutlich hin, aber nach Hause müsste ich dann eben mit jemand anderem kommen. Immerhin was.

Weiter geht’s mit der Planung: irgendwann müssen wir noch ne Blade-Session machen, sagt Fabi. „Bei dir, Ingolf!“ Klaro, mit Beamer und Leinwand bei ihm zuhause, so richtig edel. Aber vielleicht hat er nicht genügend Platz, das muss er erst noch klären.
Wann machen wir das? Montag.
Wann genau? Egal.
Wir einigen uns auf abends. Ab acht wollen wir uns die drei Filme reinziehen. Mist, ich kann um acht nicht, da bin ich noch anderweitig beschäftigt. Werde also wohl erst um halb Zehn oder später antanzen können. Aber Ingolf soll mir einen Platz besetzt halten, ich werde auf jeden Fall da sein, das nehme ich mir vor.

Dann ziehen wir noch ein bisschen über King her, der am Montag mit Latein seine letzte Prüfung schreiben wird. Wir spielen mit dem Gedanken, ihn an der Schule abzufangen. Fabi ist der Meinung, dass King allein, von sich aus, nicht groß feiern würde. Nach seiner Ansicht würde er sich still zurückziehen und gar nichts machen.
Ingolf kommt die Idee, dass er vielleicht nichts mehr mit uns zu tun haben will. Das ist natürlich Käse, so ist King halt, der lernt ohne Ende und von sich aus organisiert er keine Party. Nicht am Montag.
Also müssen wir nachhelfen. Mal sehen.

Inzwischen sind auch die Pizzen fertig. 3,50 für meine. Draußen, kurz vor dem Einsteigen, bemerke ich eine Bierflasche, die am linken Vorderreifen von Lids Opel steht. Sie ist halbleer. Wo kommt die denn her? „Ach, Mist, das ist ja meine!“, bemerkt Liding. So ein Vollpfosten! Die stand die ganze Zeit in der prallen Sonne. Egal, ich nehme trotzdem einen ordentlichen Schluck.
Die Rückfahrt verläuft ähnlich wie die Hinfahrt: immer wieder wird gehupt und „Abiii!“ gebrüllt, wir amüsieren uns köstlich.
An der Kreuzung tritt Fabi die Diskussion los, ob wir, wenn wir nach links in eine Vorfahrtsstraße abbiegen, jetzt nicht eigentlich Vorfahrt hätten vor den anderen, die uns so lahmarschig entgegenkommen und nach rechts in dieselbe Straße einbiegen, wo auch wir hinwollen. Natürlich haben wir keine Vorfahrt, das ist schnell erledigt.
Dann können wir auch endlich weiterfahren. Aber der vor uns ist eine totale Schnarchbacke. In der Charlottenstraße reicht es Ingolf und er biegt zügig nach links ab, heizt hinter der Schule vorbei und ist dann auf dem schnellsten Weg wieder am Parkplatz des Sportplatzes am Gymi.
LaBärd IV. - Di 18 Apr, 2006 13:15
Titel: Teil 5
Dort kriegt Memmo seine Pizza und wir wollen uns jetzt auf den Tartanplatz hocken, wo schon einige im Kreis sitzen und es sich gut gehen lassen. Aber davor muss ich noch aufs Klo. Also ab ins Schulhaus und an der Aula ins Klo. Nachdem ich mich erleichtert habe, fällt mir auf dem Rückweg zum Tartanplatz ein, dass ich ja noch meiner Mum anrufen sollte, um ihr Bescheid zu geben, was ich nach dem Abi so alles treibe.
Um 14:06 rufe ich sie an und sage ihr, dass wir bereits Wodka Orange gesoffen haben und jetzt Pizza essen werden. Irgendwann werde ich heimkommen, dann dort auch zu Abend essen und irgendwann noch zum Kay gehen.

Benni hat seine Chips leer, aber die brauche ich jetzt ohnehin nicht mehr, mit meiner Pizza bin ich vollauf glücklich. Schnell noch mal einen Becher Woddi mit O-Saft klar gemacht und dann geht’s der Pizza an den Kragen. Natürlich kommen wieder so Schnorrer wie der Enz und wollen was davon. Und ich kann ja nicht nein sagen. Nicht heute. Aber das letzte Stück bleibt mir, da muss der Elmar leider in die Röhre gucken.

Während dem Essen wird weiter geplant, wie das heut Abend genau abläuft. Benni will ja auch zum Kay, und gemeinsam versuchen wir erneut, Rebbe zu überreden, dass sie auch mitgeht und uns hinfährt.
Mittlerweile ist auch klar, dass Maxi zum Kay gehen möchte, aber nur, wenn er mit Rebbe noch vor morgen früh nach hause kommen wird. So langsam kommt sie ins Schwitzen. Wir wärmen unser Angebot mit dem Kino noch mal auf und warnen Maxi, dass er sich dann auch daran beteiligen muss - obwohl er gar nicht mitgehen kann, weil er Anzag hat. Arbeiten - Pechsache.
Rebbe wirft sorgenvoll ein, dass sie ja gar keine Fahrkarte hat. Kein Problem, finanzieren wir auch. Sie seufzt, „Na gut.“ Jetzt haben wir sie. Sie fährt zum Kay. Der Abend wird gerettet sein. Maxi wird zu mir kommen und Rebbe uns beide dann abholen. Dann fahren wir weiter und holen Benni, von ihm aus geht’s nach Hemmingen zum Kay. So sieht der Plan aus.

Jetzt kommt Fabi mit seinem Fässle, es ist fast leer, und Elmar geht das Teil gehörig auf den Senkel. Seine Wut gipfelt in einem - total schlechten – Wurf des fünf Liter Fässchens auf den Tartanplatz. Wir johlen trotzdem.
Seine Ausrede: Das Teil sei verdammt schwer. Ja, und seit neuestem auch verbeult.
Aber es ist noch nicht vorbei: er nimmt es noch mal und macht einen Korbleger auf dem Basketballfeld. Applaus unsererseits. Er: „Wollt ihr n Dunking?“ Klaro!
Also versucht er sich daran und scheitert natürlich grandios. Frustriert versucht er daraufhin einen Wurf aus fünf Meter Entfernung, was natürlich auch gründlich misslingt. Das Fass ist total verbeult.
Fabi meint, da sei noch Bier drin, und versucht sich noch einmal darin, ihm noch ein paar letzte Tropfen zu entlocken.

Mittlerweile sind ein paar kleine Jungs auf dem Fußballfeld und Memmo und Fabi reden auf sie ein, wollen auch mal schießen. Mehmet trifft, Fabi nicht.
Noch mehr Jungs kommen und tun sich mit den anderen zusammen. Enz, Ingolf und die beiden Strecks wollen mitmachen, und so entsteht ein Match der Kinder gegen die besoffenen Abiturienten. Ein tolles Schauspiel, dem zuzusehen ein Hochgenuss ist. Wie verpeilt unsere Jungs doch spielen! Wie gesagt, ein Genuss.

Um drei entscheiden Rebbe und ich einstimmig, dass wir jetzt gehen wollen. Ich bin vor allem betrunken und müde. Sie fährt mich freundlicherweise nach Hause.
LaBärd IV. - Mi 19 Apr, 2006 21:37
Titel: Teil 6
Wie wir so zu ihrem Ka stiefeln, kommt uns Cedes in die Quere: Genau wie Rebbe es prophezeit hatte, in einem desolaten Zustand. Die Veränderung ihrer Stimmlage, es ist unbeschreiblich. Sie ist vermutlich besoffen von dem Sekt, den sie bei sich hat. Nur noch ein Bodensatz ist übrig, sie bietet mir an, was davon zu trinken. „Klaro“ und angesetzt. Aber nur einen kleinen Schluck, das Zeug ist total süß. Wie man sich damit nur betrinken kann, ist mir schleierhaft. Ohnedies ist mir im Moment so manches schleierhaft. Aber so richtig schlimm ist es noch nicht. Eigentlich genieße ich diesen Zustand. Wir verabschieden uns schnell von Cedes und steigen ein.

Im Auto finde ich wieder meine getunte Active-O2-Wasserflasche mit Apfelgeschmack, der ich gestern abend ein paar Schlucke Wodka beigemischt habe.
Beim Verabschieden vom Auto aus läuft mir noch Kay übern Weg, dem ich ankündige, heute Abend bei ihm am Start zu sein, und dass wir um acht losfahren werden. Ich frage ihn, was ich mitbringen soll. Egal, irgendwas. Ich könnte Jacky oder Tequila erübrigen. Mal sehen.

Kay will mit Blick auf meine Flasche wissen, was ich gerade trinke, ich antworte, dass da Wodka drin ist, er probiert. „Aber nicht viel!“ Klar nicht. Ein Rest Wodka ist immer noch in der Flasche, die ich vorhin beim Edeka gekauft habe, und ich genehmige mir noch einen Schluck pur. Eigentlich unnötig.

Daheim angekommen, um halb vier, bin ich wirklich müde und fertig. Jetzt muss ich erstmal schlafen. Der Schlüssel steckt gar nicht an der Wohnungstür, wo wohl meine Mum ist? Gerade als ich oben stehe und die Tür aufschließe, erscheint sie unten an der Treppe: sie geht reiten. Klar, eigentlich weiß ich das. Aber im Moment habe ich andere Sorgen.
Ich ziehe meine Sachen aus und renn runter in den Anbau, in meine Bude.

Obwohl an sich total müde und reif für ein Mittagsschläfchen, bin aber jetzt so in Laune, dass ich noch den PC anwerfe. Musik hören muss jetzt sein. Mein CD-Laufwerk am Radio ist kaputt, es liest und dreht nicht mehr, deshalb kann ich zurzeit meine ganzen CDs vergessen. Ich muss stets den PC anschmeißen, wenn ich Musik hören will. Also Boxen aufgedreht und Tricky’s „How High“ gehört. So geil das Lied.

Und ab ins ICQ, kategorisch in jedes Fenster „ABIIIIIIIIIIIII!“ geschrieben und mich dabei höllisch gefreut. Es ist endlich vorbei. Und ich merke, wie ich zunehmend müde werde. Oschy ist online, oder ihre Schwester, keine Ahnung. Ich frage sie. Es ist anscheinend Oschy. Ich verzapf ihr einen riesigen Stuss, bin schließlich nicht mehr ganz nüchtern, und erzähl ihr, was ich so gemacht hab. Ständig wiederhole ich, dass ich jetzt pennen muss, was ich schlussendlich auch mache.

Um 16 Uhr komm ich endlich vom PC los, ich bin total erledigt. Jetzt nur noch den Wecker stellen: Handy raus und auf 19 Uhr einstellen. Um acht kommt schließlich Rebbe und davor will ich auch noch was gegessen haben.
Wie wir so zu ihrem Ka stiefeln, kommt uns Cedes in die Quere: Genau wie Rebbe es prophezeit hatte, in einem desolaten Zustand. Die Veränderung ihrer Stimmlage, es ist unbeschreiblich. Sie ist vermutlich besoffen von dem Sekt, den sie bei sich hat. Nur noch ein Bodensatz ist übrig, sie bietet mir an, was davon zu trinken. „Klaro“ und angesetzt. Aber nur einen kleinen Schluck, das Zeug ist total süß. Wie man sich damit nur betrinken kann, ist mir schleierhaft. Ohnedies ist mir im Moment so manches schleierhaft. Aber so richtig schlimm ist es noch nicht. Eigentlich genieße ich diesen Zustand. Wir verabschieden uns schnell von Cedes und steigen ein.

Im Auto finde ich wieder meine getunte Active-O2-Wasserflasche mit Apfelgeschmack, der ich gestern abend ein paar Schlucke Wodka beigemischt habe.
Beim Verabschieden vom Auto aus läuft mir noch Kay übern Weg, dem ich ankündige, heute Abend bei ihm am Start zu sein, und dass wir um acht losfahren werden. Ich frage ihn, was ich mitbringen soll. Egal, irgendwas. Ich könnte Jacky oder Tequila erübrigen. Mal sehen.

Kay will mit Blick auf meine Flasche wissen, was ich gerade trinke, ich antworte, dass da Wodka drin ist, er probiert. „Aber nicht viel!“ Klar nicht. Ein Rest Wodka ist immer noch in der Flasche, die ich vorhin beim Edeka gekauft habe, und ich genehmige mir noch einen Schluck pur. Eigentlich unnötig.

Daheim angekommen, um halb vier, bin ich wirklich müde und fertig. Jetzt muss ich erstmal schlafen. Der Schlüssel steckt gar nicht an der Wohnungstür, wo wohl meine Mum ist? Gerade als ich oben stehe und die Tür aufschließe, erscheint sie unten an der Treppe: sie geht reiten. Klar, eigentlich weiß ich das. Aber im Moment habe ich andere Sorgen.
Ich ziehe meine Sachen aus und renn runter in den Anbau, in meine Bude.

Obwohl an sich total müde und reif für ein Mittagsschläfchen, bin aber jetzt so in Laune, dass ich noch den PC anwerfe. Musik hören muss jetzt sein. Mein CD-Laufwerk am Radio ist kaputt, es liest und dreht nicht mehr, deshalb kann ich zurzeit meine ganzen CDs vergessen. Ich muss stets den PC anschmeißen, wenn ich Musik hören will. Also Boxen aufgedreht und Tricky’s „How High“ gehört. So geil das Lied.

Und ab ins ICQ, kategorisch in jedes Fenster „ABIIIIIIIIIIIII!“ geschrieben und mich dabei höllisch gefreut. Es ist endlich vorbei. Und ich merke, wie ich zunehmend müde werde. Oschy ist online, oder ihre Schwester, keine Ahnung. Ich frage sie. Es ist anscheinend Oschy. Ich verzapf ihr einen riesigen Stuss, bin schließlich nicht mehr ganz nüchtern, und erzähl ihr, was ich so gemacht hab. Ständig wiederhole ich, dass ich jetzt pennen muss, was ich schlussendlich auch mache.

Um 16 Uhr komm ich endlich vom PC los, ich bin total erledigt. Jetzt nur noch den Wecker stellen: Handy raus und auf 19 Uhr einstellen. Um acht kommt schließlich Rebbe und davor will ich auch noch was gegessen haben.
Revenge - Mi 19 Apr, 2006 23:03
Titel:
Zitat:
Obwohl an sich total müde und reif für ein Mittagsschläfchen

Hast du in der Nacht davor eigentlich überhaupt geschlafen? Wink
LaBärd IV. - Do 20 Apr, 2006 09:57
Titel:
Äh klaro Very Happy
Hatte am Freitag ja noch Kunstabi, da empfahl es sich schon, ein bisschen zu schlafen Wink
LaBärd IV. - Fr 21 Apr, 2006 19:57
Titel: Teil 7
Drei Stunden später wache ich auf. Der Schlaf hat mir gut getan, aber ich spüre noch immer den Alkohol in mir. Der Rausch ist jetzt so richtig angenehm, um nicht zu sagen: optimal. Heiter und gelöst bin ich jetzt. Und hungrig. Bevor es zum Kay geht, muss noch Boden gelegt werden im Magen.
Meine Mum hat Wurstsalat gemacht, das weiß ich. Mittlerweile hab ich mich entschieden, Tequila mitzunehmen. Wir haben sogar noch eine Zitrone im Kühlschrank, im rechten Ausziehfach, laut meiner Mutter. Und Salz soll ich doch auch mitnehmen, meint sie. Sie gibt mir einen vollen Streuer, Bad Reichenhaller Markenjodsalz. Ein Messer für die Zitronen wird Kay ja wohl haben, ebenso ein Schnapsgläschen. Ich brauche doch nicht alles mitzubringen.

Jetzt wird erstmal zu Abend gegessen, Wurstsalat und zur Verwunderung meiner Eltern ohne Beigabe von Zwiebeln. Ich weiß auch nicht warum.
Jetzt ist die Zeit, um auch meinem Vater ein wenig von Kunst zu erzählen, wie es gelaufen ist: 13 Seiten in zwei Stunden, um 11:15 legte ich den Stift weg und fühlte mich fertig. Also kurz Pause gemacht und dann noch mal alles durchgelesen, noch etwas auf Seite drei ergänzt und dann noch mal zweieinhalb Seiten geschrieben.

Meine Mutter eröffnet mir, dass sie einen neuen Scotch gekauft hat, Glenfiddich, den wir eigentlich heute Abend zusammen trinken wollten. Sie würden ihn auch ohne mich trinken, meint sie. Aber mein Vater lässt mich zumindest mal riechen. Ich kann jetzt nichts riechen, bin noch immer alkoholisiert.
Egal, ein Schlückchen Whiskey ist drin.
Aber ich kann ihn wegen eben erwähnter Tatsache nicht richtig genießen, deshalb wäre es Verschwendung, noch mehr davon zu konsumieren. Ich werde ja nachher noch Tequila bekommen.

Kurz vor acht klingelt Maxi an der Tür, wie vereinbart. Er kommt noch kurz rein und begrüßt meine Eltern, da Rebbe noch nicht da ist, während ich den Tequila und Zubehör in eine Plastiktüte packe. Meine Mutter schlägt vor, noch etwas zu knabbern mitzunehmen. Ob ich noch Erdnüsse unten habe. Klaro, aber ich geh doch jetzt nicht noch mal runter und hole Erdnüsse. Bin wohl einfach zu faul dazu.
Also begnüge ich mich mit der Mitnahme von ein paar Crackern, langen Knabberstangen aus Weizenmehl, wie sie in Italiens Restaurants stets an den Tischen zu finden sind. Ja, das passt schon so.

Schließlich schneit Rebbe vorbei und auch sie kommt noch kurz rein, bevor wir aufbrechen. Wieder in ihrem lila Ka, jetzt zu Benni. Da ich vorne sitze, muss ich raus und bei ihm klingeln. Im Tausch für das Privileg, vorne sitzen zu dürfen, bin ich dazu nur allzu bereit.
Also lässt mich Rebbe vor dem Weg, der zu seiner Haustür führt, raus, und während ich Benni hole, wird sie wenden.

Nachdem ich geklingelt habe, höre ich erst einmal, wie von innen aufgeschlossen wird. Ich bin verwundert und teile dies Benni mit. Er erklärt, dass zu dieser Tür heute noch niemand ein- noch ausgegangen ist, da sie alle das Haus über den Garten verlassen und betreten haben. Von dort aus ist es näher zur Garage, wo das Auto steht, und auch das Fahrrad steht dort, mit dem Benni heute Morgen zur Schule kam.
Er hat ein paar Bierchen eingepackt, also wieder nichts Hartes. Aber das war mir eh klar, und ich hab ja mein Zeug.
Rebbe fährt vor, als wir auf der Straße erscheinen, Benni geht hinten rein und ich sitze nach wie vor Vorne.

Nach einer scharfen Rechtskurve, in der Rebbe an einer Ampel anfahren musste, kommt sie mit dem voll beladenen Ka nicht gerade besonders schnell vom Fleck, obwohl sie das Gaspedal bis zum Boden durchdrückt, und Maxi merkt an, dass das eigentlich mit jedem Auto der Fall ist, wenn man aus der Straße, wo der Mäc ist, auf die Zufahrt zur B10 einbiegt.
Es sei denn, man fährt mit Fabi im TT. Der hat nach Maxis Angaben einen Dauerbleifuß, und als er Fabi mal danach gefragt hat, musste er sich dessen erst einmal bewusst werden. Natürlich breit grinsend.
LaBärd IV. - Mo 24 Apr, 2006 12:00
Titel: Teil 8
Benni weiß den Weg, aber auch Rebbe glaubt offensichtlich, sich zurechtfinden zu können, da sie nach eigenen Angaben diese Strecke sehr oft fährt.
Wo genau man die B10 verlässt, ist egal, behauptet sie, ob diese oder die nächste Ausfahrt, das macht keinen Unterschied.

Sie fährt durch Schwieberdingen und dann wieder übers Land, biegt noch einmal links ab und dann kommt auch schon Hemmingen in Sicht.
Laut Benni ist die Firma Knodel, wo wir heute feiern wollen, gegenüber vom Porschegelände, welches sich über die komplette rechte Seite der Straße erstreckt, in die wir kurz nach dem Passieren des Ortsschildes einbiegen.

Ja, da stehen sie, Unmengen von Porsche turbos, diese edlen Kisten. Sofort kommt ein Gespräch über die leistungsstarken Fahrzeuge auf, und alsbald sind wir auch schon da: auf der linken Seite sehe ich die Schilder am Parkplatz: „Nur für Angestellte der Fa. Knodel“. Hier sind wir richtig, also flugs geparkt und raus aus dem Auto.

Jetzt weiß Benni, wo es langgeht, zunächst mal hier oben am Bürogebäude gucken. Da kommt auch schon Kay, zumindest erkenne ich seine rote Lederjacke durch die Büsche am Gartenzaun. Wie sich schnell herausstellt, ist er übelst drauf, total besoffen, aber immer noch auf den Beinen. Wir sind wohl die ersten.

Wir gehen einen geteerten Abhang hinunter und auf einen recht großen Hof.
Ein Mitarbeiter begegnet uns, er ist wohl der letzte, dessen Wochenende nun beginnt. Kay brabbelt irgendwas unverständliches, er tut sich bei der verbalen Artikulation sichtlich schwer. Er versucht wohl, zu beschreiben, wer dieser Mann ist und was er im Betrieb macht, aber wie gesagt, wir verstehen kaum ein Wort und grinsen uns an.

Auf dem Hof stehen zwei LKWs vor einer Halle, in der sich der Aufenthaltsraum befindet. Die Tür ist abgeschlossen und Kay zückt einen großen Schlüsselbund. Wir sehen sein Versagen beim Versuch, die Tür zu öffnen, bereits voraus.
Er packt es nicht.
Der Grund: keiner der Schlüssel passt.

Also wackelt er noch mal davon, ins Bürogebäude, und lässt uns damit Zeit, uns über seinen Zustand auszulassen. Benni bemerkt, dass er ja wusste, „dass es schlimm sein würde, aber dass es so schlimm sein würde…“
Kay hat wohl ziemlich übertrieben und er wird dies heute Abend aller Vorrausicht nach genüsslich fortsetzen, wenn auch vielleicht nicht ganz so bewusst.

Er kommt wieder und diesmal findet der richtige Schlüssel das Schloss. Ich muss mich wirklich beherrschen, mir nicht direkt die Bretter zu lachen, bei seinem Anblick und dem, was er hier abzieht. In meinen Augen ist er total fertig.
Endlich sind wir drin, der Aufenthaltsraum beherbergt eine Art Küche und einen massiven Holztisch, sehr groß. Stühle stehen drum herum, und links sind ein Sessel und eine Couch, dazwischen ein großes Pressspanbrett, in einer Höhe von zirka fünfzig Zentimetern. Es wird als Ablage für Schuhe und diverse Alkoholika dienen.

Sofort mache ich mich auf die Suche nach einem Schnapsglas und einem gescheiten Messer, um die Zitronen zu schneiden. Kay meint, ich werde alles in den Schränkchen finden, die an der Wand über der Arbeitsfläche hängen.
Revenge - Mo 24 Apr, 2006 14:59
Titel:
Oh mann, ich will auch mal wieder einen guten Grund haben, zum Schnapsgläschen greifen zu können... Naja, dann mach ich's eben ohne Grund. Mr. Green
LaBärd IV. - Di 25 Apr, 2006 18:17
Titel: Teil 9
Ein halbwegs sauberes und zudem kleines Glas finde ich, aber kein Messer, welches ich als zum Zitronenschneiden geeignet bezeichnen würde; nur Plastikmesser. Ich frage den total betrunkenen Kay, wo denn vernünftige Messer seien, eine blöde Idee. Er ist meiner Meinung nach der letzte, der mit sachlichen Informationen dienen kann. Also muss ein Plastikmesser reichen.
Ich schnappe mir noch einen nicht gerade sauber gespülten Teller und versuche verzweifelt, den Warmwasserhahn aufzudrehen, er klemmt. Dann eben nur kaltes Wasser.
Das nächste Problem: „Kay, hast du nen Spüllumpen hier?“
Ich muss die Frage nochmals wiederholen, bevor er in einen Schrank langt und einen Stapel Servietten herauszieht.
Na gut, mach ich eben eine feucht und wische den Teller ab, eine weitere dient zum Abtrocknen. Mülleimer? Steht in einer der Ecken, links von mir.
Rechts neben mir entdecke ich einen halbvollen, oder halbleeren - je nach Standpunkt - Bierkasten.
Super das, aber jetzt erstmal die Zitrone geschnitten.

Ich nehme meine Tüte und das Vorgefundene mit nach hinten zu der Zweiercouch, wo ich es mir gemütlich mache. Rebbe gesellt sich sogleich zu mir und sieht mir zu, wie ich beginne, die Zitrone zu schneiden.
Während ich mit dieser zugange bin, versucht Kay, den Heizkörper anzuwerfen, was ähnlich abläuft wie die Aktion mit dem Schlüssel vorhin. Ich traue ihm ehrlich gesagt nicht mehr zu, das Teil in Schwung zu kriegen. Glücklicherweise irre ich, denn sonst wäre es hier drin sehr bald ziemlich kalt geworden.
Nach mehreren Anläufen und Fragen seitens Benni, ob er es auch wirklich hinkriegt, klappt es schließlich. Ich wende mich wieder meiner „Aufgabe“ zu und bemerke bald, dass sich das Unterfangen mit diesem Plastikmesser in ein Desaster auszuarten anschickt. Es eiert nur so durch die Zitrone, dickere Scheiben sind also angesagt.
Ich bin ja nicht betrunken, aber doch noch ziemlich heiter, der Wodka von heute Nachmittag hat seine Spuren hinterlassen. Trotzdem gelingt es mir, einigermaßen saubere Scheiben zu schneiden, um dann zu bemerken, dass es viel zu wenige sind.

Während ich die Kerne mit dem Messer aus dem Fleisch herauslöse, ist Kay damit beschäftigt, den Durchgang zu den Toiletten mit einer Matratze zu verbarrikadieren.
Auf meine Frage, wozu er das macht, antwortet er, dass dann die Wärme besser im Raum bleibt und dieser nicht so schnell auskühlt. Na gut, er muss es wissen.

Um die Menge der Zitronenstücke zu vermehren, viertele ich sie, nachdem die Hälften immer noch nach zu wenig aussehen. Jetzt ist es schon eine ganz ansehnliche Menge.
Sogleich muss der Erfolg gefeiert – sprich: ein Tequila konsumiert werden. Also flugs das Gläschen zur Hälfte gefüllt, Salz auf die Pfote, eine Runde geleckt, gebechert und dann in die Zitrone gebissen. Schmeckt herrlich grauenhaft, aber das ist mir jetzt egal.

In diesen Momenten betritt Enz den Raum, es gibt ein großes Hallo. Er und Kay knuddeln sich ganz kräftig, auch ich komm dazu, und als Enz sich setzen will, zieh ich ihm einfach den Stuhl weg.
Ich weiß nicht, warum ich das gemacht hab, aber ich fand es witzig. Er nicht.
Er täuscht vor, mir voll eine zu verpassen, macht es dann aber doch nicht. Einen Moment lang hatte er aber schon Lust dazu.
Der Tequila versöhnt uns aber schnell wieder, irgendwoher hat er einen Plastikbecher, welcher normalerweise Kaffee beherbergt. Ich gieße ihm reichlich ein, und wir kippen zusammen eine Ladung.
LaBärd IV. - Mi 26 Apr, 2006 12:27
Titel: Teil 10
Da kommen auch schon Maxum und Sparka mit einer Shisha im Gepäck. Wunderbar, auch sie werden überschwänglich begrüßt.
Auch Kays Bruder Tobi ist auf einmal im Raum, er sorgt für Musik. Maxum und Sparka machen sich gleich an der Schisch zu schaffen - auf die hab ich jetzt auch echt Bock. Aber davor geb ich mir noch nen Tequila.
Kay will eigentlich auch mal, aber er würde vermutlich die Koordination der Abfolge von Salzlecken, trinken und Zitrone beißen nicht mehr fertig bringen. Er faselt was von Martini, ich werde mich gleich mal bedienen.

Langsam füllt sich der Raum, Ingolf, Fee, Elum und Fabi stoßen zu uns, jetzt wird der Platz langsam rar. Fee setzt sich zu meiner rechten, während Rebbe noch immer links von mir sitzt. Ich behalte stur meinen Platz beim Tequila. Die Jungs müssen schon herkommen, um mich zu begrüßen, sonst laufe ich noch Gefahr, meine äußerst bequeme Sitzgelegenheit zu verlieren.

Ingolf stemmt irgendwann auch noch eine Runde Tequila mit mir, Fee hat sich ein Bier organisiert. Sie sagt zwar zunächst recht stur, das sei ihres, gibt aber schließlich doch nach und gönnt mir auch ein paar Schlucke.
Die Cracker sind aufgerissen und jeder bedient sich an den langen Weizenstängeln. Auch Fee will einen. Fütterung.

Irgendwann kommt noch Gero, das Schaf, so genau weiß ich das alles gar nicht mehr. Jedenfalls bekomme ich mit, dass die Schisch klar ist, die Jungs sitzen schon im Kreis und das Mundstück geht rum.
Ich geselle mich zu ihnen, auch Rebbe steht da und nimmt ein paar Züge. Ich setze mich zu ihr auf den Tisch, und da erblicke ich auch Liding.
Ich glaube, er ist schon eine Weile da, aber ich kann mich nicht mehr an seine Ankunft erinnern. Von der inzwischen schon fast toten Schisch nehme ich noch ein paar tiefe Züge, während Rebbe sich über meine wahrscheinliche Lungengröße wundert.

Als ich zur Couch zurück will, hat Gero meinen Platz okkupiert, aber er macht Platz. Danke. Vermutlich trinke ich noch einen Tequila, oder auch zwei, was weiß ich denn.

Irgendwann steh ich wieder auf, und beim nächsten Mal sitzt Ingolf dort, flankiert von seiner Freundin, Fee, und Elmar. Keiner will Platz machen. Mir egal, ich setz mich einfach obendrauf, mitten auf Ingolfs Schoß. Pech für ihn. Denke ich.
Er allerdings geht mir sofort an die Wäsche und massiert mir die Brustmuskulatur. Oder so. Jedenfalls lachen wir beide wie blöde, irgendjemand findet das Ganze eklig, aber mir ist das eigentlich völlig Latte. Trotzdem sehe ich ein, dass die ganze Sache für Ingolf doch etwas unangenehm ist, weshalb er mich dann zum Aufstehen zwingt. Und wohin jetzt?

Ich nehme mir ein Bier, zieh vielleicht noch mal an der Schisch.
Irgendwann steht Benni von der ein-Mann-Couch auf und weist Maxi, der daneben auf einem Stuhl sitzt, an, diesen Platz für ihn reserviert zu halten. Ich habe das durchaus mitbekommen, aber ich will auf diese Couch, mich wieder setzen, und Maxi hindert mich nicht, er weist mich lediglich darauf hin, dass es Bennis Platz ist.
Als dieser zurückkommt, fordert er mich auf, mich zu erheben und droht zeitgleich, dass er sich sonst einfach hinsetzt, so wie ich das vorhin bei Ingolf praktiziert habe. Mir ist das gleich, ich sitze bequem und bin mir sicher, dass wir beide uns arrangieren können werden. Und es klappt, außerdem hab ich ja auch noch mein Bierchen…
LaBärd IV. - Fr 28 Apr, 2006 18:19
Titel: Teil 11
Viel weiß ich nicht mehr, ab da wird er Film rissig…
Irgendwann überkommt mich das Gefühl, das man eben hat, wenn man viel zu viel getrunken hat, das einem sagt, dass man sich demnächst ein paar Dinge nochmals durch den Kopf gehen lassen wird…
Ich weiß nicht, ob Benni da noch auf meinem Schoß saß, oder ob es längst zu unbequem für uns beide geworden war.
Ich finde jedenfalls irgendwie zur Tür hinaus und erblicke die beiden LKWs.
Vermutlich nicht unerheblich torkelnd erreiche ich einen der beiden, mein Ziel ist klar: ich will zwischen die beiden Lastwagen kotzen. Ob ich davor bereits Materie verloren hab, weiß ich nicht, aber ich kann mich daran erinnern, dass mich Tobis Freundin etwas komisch angeguckt hat, als ich den Raum verließ. Dabei kenn ich sie gar nicht.

Wenig später ist das alles vergessen, ich bin am würgen, während ich mich an der Plane des LKWs links von mir und auf der Ladefläche des rechten abstütze. Dieser ist wohl dafür konzipiert, andere Fahrzeuge zu transportieren, einen Bagger vielleicht, oder andere Zugmaschinen… Auf jeden Fall ist die Ladefläche eben und man kann sich wunderbar darauf legen. Oder besser gesagt, man könnte, wenn man zurzeit nicht mit anderen Dingen beschäftigt wäre. Dinge, die für meinen Geschmack ziemlich lange brauchen.

In mehreren Anläufen entledige ich mich eines Haufens gelber Flüssigkeit, irgendwelche Stückchen sind auch noch drin, so genau erkenne ich das gar nicht. Will ich auch nicht. Mein Blick ist ziemlich getrübt, alles ist so verschwommen.

Irgendjemand kommt jemand, ich glaube, es ist Rebbe. Ich weiß, dass sie bei mir ist, als ich mich auf den LKW lege. Den mit der Ladefläche.
Ja, ich schaffe es noch, mich zirka einen Meter fünfzig hochzuziehen und mich dann auf der Fläche erschöpft auszustrecken.
Ich schließe die Augen, die brauch ich jetzt eh nicht mehr, jetzt, da ich ein paar Sterne am Himmel entdeckt habe. Deshalb ist es so kalt hier.

Ich frage Rebbe, ob sie sich jetzt toll fühlt, da sie neben jemandem steht, der total besoffen ist, der total am Ende ist. Ich weiß nicht, was ich alles rede. Vielleicht will ich einfach allein sein.

Ja, ich muss noch einmal aufstehen, mich noch einmal verbeugen, da will sich noch was auf dem Hof der Firma Knodel etablieren, ich spüre es deutlich. In Mund und Rachen.
Danach lege ich mich wieder auf die Ladefläche. Ich fühle mich so elend, bin so fertig. Vermutlich lasse ich Rebbe das auch wissen.
Gero kommt raus, er steht wohl auch auf der Ladefläche, und fragt mich, ob ich nicht reinkommen will. Nein, will ich nicht.
Ob mir nicht kalt ist. Was für ne blöde Frage.
Irgendwann bringt Rebbe mir meine Jacke; jetzt ist es schon wärmer. Aber sie geht und lässt mich allein, im Stich.
Trotzdem ist mir kalt, aber ich liege einfach so da, vermutlich steh ich irgendwann wieder auf, noch ein bisschen Ballast abwerfen…

Einmal mindestens gehe ich noch in den Raum zurück, wo die Luft viel zu schlecht ist. Vielleicht ist Rebbe dabei, keine Ahnung mehr. Ich halte es dort jedenfalls nicht aus, der Brechreiz meldet sich wieder. Schnell raus.
ErzEngel - Fr 28 Apr, 2006 18:53
Titel:
Oh ja, an so eine Feier erinnere ich mich auch noch. Das ist keine schöne Erinnerung. Jedenfalls nicht der Teil davon. Wink
LaBärd IV. - Sa 29 Apr, 2006 20:39
Titel: Teil 12
Irgendwann kommen Liding, Elmar und Rebbe auf die Idee, mich heimzufahren. Sie fragen mich, ob ich einen Rucksack dabei hatte. Ich glaub schon, irgendwie muss ich doch meinen Tequila hierher gebracht haben. Sie bringen einen, und fragen, ob das meiner sei. Ich schüttle den Kopf.

Also gehen wir zum Auto, Lidings Audi. Gehen ist allerdings eine übertriebene Bezeichnung für die Art der Fortbewegung, die ich an den Tag – Verzeihung, an die Nacht lege. Es ist noch vor 24 Uhr.
Ich lehne mich voll gegen Elmar, meine Beine wollen mich nicht mehr tragen… Zum Glück ist er bei mir.
Die Fahrt ist ein Höllentrip, soviel ist klar. Ich kann mich nicht mehr halten, Rebbe hält mich. Sie hält mir eine Tüte unters Kinn.

Von der Fahrt kriege ich also nicht mehr viel mit, und auch nicht davon, wie ich ins Haus komme. Schließe ich auf? Findet jemand meinen Schlüssel in der linken Hosentasche?
Ich weiß es nicht.
Die drei begleiten mich bis ins Zimmer, setzen mich glaube ich sogar aufs Bett. Ich kann mich nur noch bedanken, denn ich weiß, dass ich es ohne sie nie geschafft hätte. Ich wäre wohl auf dem LKW vergammelt.
Und hätte keine Chance, morgen um acht irgendwie zur Metro in das ultimative Einkaufserlebnis kommen zu können. Viel denken kann ich jetzt allerdings nicht mehr, irgendwie entledige ich mich auf dem Bett sitzend meiner Kleider und ziehe den Pyjama an. Die Klamotten verteile ich irgendwo auf dem Boden und auf der Couch, dann sinke ich ins Bett. Der Wecker ist gestellt…
LaBärd IV. - So 30 Apr, 2006 22:03
Titel: Teil 13
Um sieben Uhr in der Frühe springt das Radio an. Ich denke, mein Schädel platzt. Ich denke, ich erwache aus dem Koma. Ich will weiterschlafen, aber ich weiß genau, dass ich zur Metro muss. Um acht.
Eine Halbe Stunde brauche ich, um aufzustehen. Der Restalkohol macht mir brutalst zu schaffen. Ich sehe meine Klamotten verstreut, bemerke, dass auf T-Shirt und Pulli Erbrochenes klebt. Mist. Aber es war doch irgendwie klar. Auch auf der Jacke ist was.
Ich werfe das Zeug in die Wäsche, nachdem ich das Gröbste notdürftig mit dem Lappen abzuwischen versucht habe.
Die Jacke will ich doch nachher anziehen. Also wische ich sie gründlicher ab, aber nur außen.

Dann muss ich mich erstmal frisch machen. Gesicht waschen, Zähne putzen.
Ich habe einen fürchterlichen Geschmack im Mund. Die Magensäure, Pepsin, lässt grüßen. Sie konnte sich dort die ganze Nacht über breit machen.
Ich versuche den Geschmack mit Wasser wegzubekommen. Es klappt nicht ganz. Mein Magen fühlt sich so leer an und doch bereit, alles wieder auszuwerfen, was jetzt reinkommt. Also ist Vorsicht geboten.
Und mein Schädel brummt, ich kann nicht sagen wie. Ich kann nicht sagen, wie ***** ich mich fühle, und ebenso wenig, welche Faktoren dazu genau beitragen und in welchem Maße sie das tun.
Ich ziehe frische Sachen aus dem Schrank an und gehe hoch, wohl so gegen Viertel vor acht.

Meine Mum ist schon wach, hat sich einen Tee gekocht und bietet mir Schokoladenbrot an. Mich widert es zwar momentan an, ich hab eigentlich gar keine Lust, etwas zu essen - aus Angst vor der Reaktion meines Magens - aber zeitgleich weiß ich doch, dass ich etwas essen muss, sonst breche ich noch zusammen. Ich bin so kraftlos, so leer.
Ein Bissen vom Schokoladenbrot macht mir klar, dass weiterer Konsum desselben zur Tortur würde. Also trockenes Brot.
Ich nehme einen Schluck von Mamas Tee, grüner Tee. Sie bietet mir an, eine Aspirin einzuwerfen. Von mir aus, wenn dann das Kopfweh nachlässt…

In der Küche finde ich, was ich suche, das einzige, was ich essen will: Brot. Zwar auch nur ein paar Bissen, runtergespült mit viel Tee, aber es geht. Ich überlege kurz, ob ich Milch trinken will, was aber meiner Meinung nach keine sonderlich gute Idee ist. Auch meine Mutter rät mir davon ab.

Wenig später fahren wir los, ich sage meiner Mutter, dass ich zügig wieder ins Bett will, ein Umstand, den sie verstehen sollte, so wie ich aussehe, wie ich rieche. „Wie ein Penner“, sagt sie. Ich fühle mich verarscht. Ich bin sauer, aggressiv. Ich will ins Bett, nicht zur Metro. Ich weiß, dass Einkaufen mit Frauen allgemein, und mit meiner Mutter um Besonderen, ein Horror ist, schon wenn man nicht verkatert ist. Wie viel schlimmer muss es heute werden!

Wir wollen nur zwei Anzüge und noch ein paar Kleinigkeiten. Aber mehr nicht. Na prost.
Das wird doch sicher mehr. Ich ahne übles, das muss ich verhindern.
Ich will um jeden Preis wieder ins Bett, sehr bald. Aber nach der Metro müssen wir noch zum Gärtner Busch und zum Hieber, Brötchen kaufen.
Ja klasse! Dann sollten wir uns in der Metro umso mehr beeilen.
Revenge - Mo 01 Mai, 2006 00:23
Titel:
Zitat:
Wenig später fahren wir los, ich sage meiner Mutter, dass ich zügig wieder ins Bett will, ein Umstand, den sie verstehen sollte, so wie ich aussehe, wie ich rieche. „Wie ein Penner“, sagt sie. Ich fühle mich verarscht. Ich bin sauer, aggressiv. Ich will ins Bett, nicht zur Metro. Ich weiß, dass Einkaufen mit Frauen allgemein, und mit meiner Mutter um Besonderen, ein Horror ist, schon wenn man nicht verkatert ist. Wie viel schlimmer muss es heute werden!

Hehe, ja, das ist alles andere als angenehm (bin selber eine eher einkaufsunwillige Frau). Und noch dazu mit dem Schädel... Wink
ErzEngel - Mo 01 Mai, 2006 00:42
Titel:
Oh es gibt nichts Schlimmeres als mit Mutti Klamotten einkaufen zu gehen. Da kann man nicht einfach mal nur in den Spiegel schauen und sagen: Jepp, das sitzt, das schaut gut aus und ist auch bezahlbar.

Da wird am Gürtel gezogen, die Bundweite überprüft und und und.
Was bin ich froh, dass ich meine Klamotten nicht mehr mit meiner Mutter kaufen muss. Wink Eine wirkliche Weiterentwicklung.

Ich liebe einkaufen, solange es nicht Klamotten sind. Aber ich glaube, was Klamotten angeht, sind da alle Männer gleich.

Revenge hat folgendes geschrieben:

Hehe, ja, das ist alles andere als angenehm (bin selber eine eher einkaufsunwillige Frau). Und noch dazu mit dem Schädel... Wink

Haben wir hier im Forum nicht schon an diversen Stellen feststellen können, dass du eigentlich gar nicht zur Gattung FRAU zu zählen bist, weil du einfach zu viele Unterschiede zu typischen Vertreterinnen dieser Art aufweist?
LaBärd IV. - Di 02 Mai, 2006 18:19
Titel: Teil 14
Kurz nach dem Einsteigen schnüffle ich an der Jacke herum: sie riecht nach Erbrochenem. *****e! Mit Schrecken stelle ich fest, dass an der Innenseite noch etwas hängt.
Meiner Mum hab ich davon noch nichts erzählt, und im Moment kann ich prima darauf verzichten, dass sie es erfährt. Aber sie schnüffelt auch schon. Ich glaube, dass sie es einfach riechen muss.

In der 30-Zone im Korntaler Industriegebiet fährt eine lahme Gurke vor uns, die auch nach dem Ortsschild von Weilimdorf nicht kapiert, dass man jetzt 50 fahren darf. Wir schimpfen beide. Natürlich will auch dieser Depp zum Metro.
Meine Mum meint, es sei eine Frau und sie habe wohl gerade ihren Führerschein im Lotto gewonnen. Wir fahren garantiert nicht in die Parkreihe, wo sie hinfahren wird. Nein, machen wir nicht.

Die Jacke reiße ich mir sofort vom Leib, der Geruch ist ja widerlich! Meine Mutter scheint sich etwas über diese Aktion zu wundern. Mir egal.
Ich soll einen Wagen besorgen, einen mit Ständer, damit man die Anzüge daran hängen kann. Mach ich. Rein in den Metro, und wehe, die Frau, die die Ausweise kontrolliert, macht mich blöd an. Ich hab so nen Hals.
Ich weiß, wie ich aussehe. Und angeblich rieche. Niemand sagt was, aber meine schlimmste Befürchtung tritt natürlich sofort ein: meine Mum sieht Motorradklamotten, die so gar nicht auf unserem Weg liegen, schließlich wollen wir ins Obergeschoss, und will gleich hinstiefeln. Ich reagiere wohl etwas harsch und bestehe darauf, dass wir weitergehen.

Dankenswerterweise lenkt sie ein.
Kurz vor der Auffahrt zum zweiten Stock startet sie den zweiten Versuch, sie will ihre Haarkur suchen.
Na großartig! Und ich darf hier warten. Ich warte eine Weile, während sich meine Aggressivität noch aggraviert. Ich will ins Bett, verdammt! Und meine Mum scheint das gar nicht zu verstehen.
Ich gehe also zu ihr hin und frage sie, ob sie es gefunden hat. Nein, es scheint aus zu sein.

Ich gucke unterdessen mal nach den Haargels und stelle mit Erschrecken fest, dass hier alles um die fünf Ötten kostet. Kann ja nicht sein, oder? Ich zahle im Edeka normalerweise 1,79 für das, was hier knappe vier Euro kostet. Oder bin ich nicht ganz dicht? Blöde Frage.
Meine Mum kommt zu dem Schluss, dass wir wohl weitergehen sollten, und endlich gehen wir in die zweite Etage.
LaBärd IV. - Sa 06 Mai, 2006 19:09
Titel: Teil 15
Jede Menge Anzüge, zum Glück sind wir so früh da, meint meine Mutter, sonst hätten wir nicht mehr so eine riesige Auswahl.
Sicher, aber dafür ne bessere Stimmung. Ich zumindest.
Zunächst finden wir gar nichts in meiner Größe, und ich muss zugeben, dass ich nicht sonderlich große Lust habe, jeden einzelnen Anzug nach seinem Schildchen zu durchsuchen, um festzustellen, dass es ein 54er ist oder ein 70er.
Nein, Danke.
Zum Glück gibt es Mütter. Sie findet schon bald verschiedene Anzüge in Größe 102. Alternativ könnten wir noch 98 probieren, aber der 98er, der zuhause im Schrank hängt, ist mir an sich zu klein. Also rein in die 102er.
Wo sind denn nun die Kabinen? Ich soll die Teile tatsächlich komplett mit Hose anprobieren! Na toll, das wird sicher lustig.
Nicht dass ich mich nicht auf einem Bein halten könnte, aber ich hab einfach keine Lust. Wie schon mehrfach erwähnt, will ich einfach wieder ins Bett.
Das Kopfweh lässt zwar langsam nach, aber der Kater, der Kater…

Da muss ich jetzt durch, wir beide, meine Mum wie auch ich, wussten ganz genau, dass es heute Morgen so ablaufen würde. Sie wusste, in welchem Zustand ich sie begleiten würde.
Ich probiere den ersten Anzug. Toll, der Bund ist etwas weit, ich sage aber nichts, weil ich hier weg will.
Ich probiere einen schwarzen und einen hellen. Beide passen an sich, beim zweiten gebe ich allerdings zu, dass der Bund zu weit ist. Außerdem will ich gar keinen hellen.
Sie bringt ohnehin einen dritten, einen blauen mit weißen Längsstreifen.
Ja sauber, noch einen mehr.
Wir bemerken, dass die Ärmel nicht sonderlich lang sind, aber länger immerhin als bei meinem alten. Ich hab eben Affenarme, wie meine Mutter mir immer wieder vorhält.

Und nochmals darf ich mich umziehen. Dieses Mal soll ich die Hose eines 98er Anzuges zu einem 102-er Jackett anziehen.
Toll, jetzt hängen also vier Anzüge in meiner Kabine, draußen steht, dass man maximal zwei Kleidungsstücke zur Anprobe mit hinein nehmen darf. Streng genommen besteht ja ein Anzug schon aus zwei Kleidungsstücken: Hose und Jackett. Egal, juckt eh niemanden hier.
Die 98er Hose ist besser, und das Beste: diese Kombination darf ich jetzt für den anderen Anzug auch noch anprobieren.
Na klasse! Ist doch klar, dass die auch bei diesem Anzug besser ist, oder was.
Meine Güte! Ich will doch nur heim, direkt wieder ab ins Bett, ohne Frühstück!
- Obwohl, so langsam wird mir klar, dass ich wohl noch einmal etwas essen muss, bevor ich wieder pennen geh.
Aber das alles sind im Moment noch Visionen, während ich mich hier mit den Anzügen herumschlage.

Dann kommt meine Mum wieder, will die falschen, also die 98-er Jacketts mit den 102-er Hosen, wieder zurücktragen. Dass sie die bloß nicht verwechselt mit den richtigen!
Sie schafft es tatsächlich, und ich bezwinge meine Wut einmal mehr. Es muss halt sein.
Jetzt haben wir also die beiden Wunschanzüge.
Einen vierten anzuprobieren erspare ich mir, darauf kann ich echt verzichten. Die beiden sind doch okay, ich will keinen hellen.
Also könnten wir jetzt theoretisch gehen.
Theoretisch.

Aber praktisch eben nicht, nicht, wenn eine Mutter mehrere Regale mit Krawatten sieht und kurz darauf vorschlägt, dass wir da noch eine schicke raussuchen.
Oder zwei. Denke ich bei mir. Es wird wieder ausarten, ich spüre es deutlich. Der Aggressionspegel steigt.
Revenge - Sa 06 Mai, 2006 20:47
Titel:
Hehe, Anzüge sind doch schick! Wink Wie sehen die Krawatten aus?
LaBärd IV. - So 07 Mai, 2006 11:47
Titel: Teil 16
Die friedlichste Lösung ist meiner Ansicht nach, sich jetzt schnell für eine Krawatte zu entscheiden, um dann möglichst zügig die Flatter machen zu können.
Mehr als Witz nehme ich zunächst eine lilafarbene heraus und zeige sie meiner Mum, die noch ein paar Meter entfernt den Wagen parkt. Die nehmen wir natürlich nicht.
Glücklicherweise erblicke ich ziemlich schnell eine blaue mit diagonalen Streifen. Die Farben sagen mir voll zu - die Farbtöne, besser gesagt.
Also wäre das erledigt. Denke ich.
Dann sehe ich eine grüne.
Ja, eine grüne wäre doch eigentlich auch nicht schlecht. Wie komme ich bloß auf die Idee, eine zweite Krawatte rauszusuchen?
Diese „Idee“ entpuppt sich ganz schnell als riesiger Fehler, signalisiert sie doch meiner Mutter Kooperationsbereitschaft. Sie glaubt jetzt, dass ich ernsthaft Krawatten kaufen will! Dabei will ich doch nur heim! Wir haben doch, was wir wollten: zwei Anzüge.
Aber nee, wir brauchen noch mehr.

Eine Krawatte kommt auf jeden Fall mit, die hellblaue mit den Diagonalstreifen ist in Ordnung, aber die grüne hat Fehler, wie meine Mum feststellt. Ja, da hängt ein Faden raus und das ist gar nicht fein.
Also witscht sie flink zum nächsten Regal, wo Krawatten hängen. Das ist das fiese: Sie hängen in Nischen, sie hängen weit verstreut in der Gegend herum.
Die Krawatte ist dein Feind.

Trotzdem gehe ich mit, sehe mir einige Gelbe an, die Farben sind grell, aber in Ordnung. Tendenziell könnte ich hier gleich zehn Krawatten kaufen. Ich würde sie einfach alle mitnehmen, damit wir hier endlich weg kommen.
Um ehrlich zu sein, gefallen mir einige.
Aber das kann ich doch nicht zugeben, sonst kommen wir heute gar nicht mehr heim. Wie wäre es, wenn wir einfach mit der einen Krawatte zufrieden sind? Kostenpunkt 15 Euro.
Das langt doch wohl.

Nein, natürlich nicht. Da ist noch ein Wühltisch, in dem allerdings nicht gewühlt werden soll: die Krawatten sind in kleine Kästchen verpackt und erstrecken sich auf mindestens sechs mal zwei Meter Länge auf mehreren so genannten Wühltischen, eine neben der anderen.
Hilfe! Krawatten, wo man hinguckt. Das kann doch nicht wahr sein.
Ich ahne übelstes.
Zu Recht.

Mir scheint, dass meiner Mutter bei der ganzen Sache die Verpackungen am meisten gefallen: der Deckel ist aus demselben Stoff wie die Krawatte, sodass man das Kästchen gar nicht öffnen muss, um sich ein Bild ihres Aussehens zu verschaffen.
Das allerbeste ist, dass über dem Tisch ein Schild hängt, welches ein Angebot verkündet: zwei Stück für 12 Euro noch was.
Herrlich, meint meine Mum, nimmt eines der Kästchen und öffnet es, um festzustellen: „Da ist ja nur eine drin!“
Ja nee, oder? Man wird wohl auch kaum zwei gleichfarbige und gleich gemusterte Krawatten kaufen wollen!
Den Kommentar verkneife ich mir jedoch, sie bemerkt selbst, dass man offenbar zwei verschiedene Krawatten aussuchen darf.

Sie sucht eine Krawatte mit ähnlicher Färbung wie diejenige, die ich bereits rausgesucht habe, die zu 15 Euro, die ich total schick finde.
Mir fällt auf, dass alle diagonal gestreiften Krawatten, die ich bisher gesehen habe, von rechts oben nach links unten gestreift waren, alle in derselben Richtung. Wie spannend.
Revenge - So 07 Mai, 2006 13:42
Titel:
Zitat:
Die Krawatte ist dein Feind.

Hehe, cool! Laughing Mr. Green
ErzEngel - So 07 Mai, 2006 17:13
Titel: Re: Teil 16
LaBärd IV. hat folgendes geschrieben:

Mir fällt auf, dass alle diagonal gestreiften Krawatten, die ich bisher gesehen habe, von rechts oben nach links unten gestreift waren, alle in derselben Richtung. Wie spannend.

Was es alles für Dinge gibt, die einem nie auffallen und die doch so offensichtlich sind.
LaBärd IV. - Mo 08 Mai, 2006 18:23
Titel: Teil 17
Ich weiß, dass wir unter all den Krawatten in diesen Kästchen keine einzige finden werden, die so ist wie diese. Das bekommt meine Mutter auch gleich zu hören, als sie mir eine andere, wie gesagt, eine ähnliche, zeigt.
Ihr Argument: Da können wir sparen! Wir können noch eine grüne nehmen!
Ich will aber gar keine grüne, verdammt! Ich will nur diese eine!

Das alles muss jetzt mal gesagt werden, ich kann mich nicht weiter beherrschen!
Wir wollten nur diese beiden Anzüge kaufen, die haben wir, fein.
Und jetzt haben wir auch noch eine Krawatte. Aber wir brauchen an sich gar keine Krawatte! Wir nehmen einfach diese eine und sollten gehen, das ist mein Vorschlag.

Ich bin wirklich ungeduldig, aggressiv und müde. Und verkatert.
Und das alles weiß meine Mutter. Sie kann nichts mehr tun als mich irgendwie geschockt angucken.
Ist es das, was man Streit nennt? Finde ich nicht, das ist doch noch neutrales Argumentieren. Ich hab nicht geschrieen, lediglich einen gehässigen Unterton angestimmt. Zur Überzeugung, zur Demonstration meiner Gemütslage.

Es hat geklappt, wir schicken uns an, die zweite Etage zu verlassen, als Halstücher das Blickfeld meiner Mutter erreichen. „Nici-Tücher!“
Was für Tücher? Halstücher würde ich das nennen. Egal.
Zwei Stück für drei Euro, schwärmt sie. Na und? Brauchen wir so was?
– Ja, angeblich habe ich ja so wenige.
Wie bitte? Ich hab ne ganze Schublade voll, damit das klar ist! Sie hat ein Paar von einem blauen und einem roten - genau so eins, wie ich es schon daheim bei meinen Sportsachen liegen habe – ich mach es mir immer um, wenn ich Fahrradfahren gehe, wenn es noch 15 Grad hat, weil ich mich sonst erkälte –mit gleichem Muster in der Hand.
Außerdem hab ich noch ein grünes mit so Lego-Zeugs drauf und noch mehr. Ich weiß es ganz sicher.
Also, ich brauch keine. Und mein Dad hat sicher auch genug.

Trotzdem nimmt sie sie mit.
Argument: nur drei Euro.
Ach mir doch egal! Meiner Meinung nach will sie einfach noch was kaufen, den weiblichen Kauftrieb befriedigen. Und da das mit den Krawatten nicht geklappt hat, müssen jetzt die Nici-Tücher herhalten.

Endlich verlassen wir die verfluchte obere Etage, natürlich nicht ohne meine Frage, ob ich wirklich wie ein Penner stinke. Sie meint: ja.
Wenn sie mir näher kommt, würde ich wie die Sau nach Alkohol stinken.
„Aber nur aus der Nähe?!“, will ich mich versichern. – Ja.
„Na also, dann stimmt das nicht! Penner riecht man auf zwei Meter Distanz.“
Meine Mutter gibt sich geschlagen, sie hat halt übertrieben. Und das macht mich tierisch fertig.
Ich kann es nicht ab, dass man mich so verarscht.
Ich komme mir wirklich blöd vor, wenn die einzige Vertrauensperson, die mich momentan begleitet, hin und wieder von sich gibt, dass ich wie ein Penner stinken würde.
Ich komme mir auch so schon blöd vor. Aber so was verunsichert einfach.

Jetzt könnten wir doch schnurstracks zur Kasse, oder nicht? Was für eine Frage, nicht die erste blöde an diesem Morgen.
Damit der Rest schnell erledigt ist, soll ich nen Martini holen, während meine Mum noch irgendwelchen anderen Kram organisiert. Fleisch und so.
Wir treffen uns dann an der Fischtheke. Hoffentlich.
Naja, das mit dem Martini ist an sich gar keine schlechte Sache. Bianco.

Na gut, also mit dem Wagen, an dem die Anzüge, die Krawatte und die überflüssigen Nici-Tücher hängen, durch die Spirituosenabteilung – das Regal ist wirklich riesig – spaziert, ganz hinten bei den Aperitifs ist der Martini zu finden. Hoffentlich.
Natürlich ist er das. Und ich staune nicht schlecht, als ich davor stehe und registriere, dass es hier Anderthalb-Liter-Flaschen gibt. Doppelt so viel wie in normalen Flaschen.
Großartig, aber leider nicht im Angebot.
Die kleinen sind im Angebot, wie das an den digitalen Preisschildern blinkende Wort „Werbung“ verrät. Also den Martini eingesackt und wieder zurück.

Unterwegs laufe ich an weiterer Angebotsware vorbei: Glenfiddich zu 17 Euro und ein paar Zerquetschten.
Na aber Hallo! Den kenn ich doch woher…
LaBärd IV. - Sa 13 Mai, 2006 21:56
Titel: Teil 18
Meine Mutter ist gerade in der Nähe von der Fischtheke, beim Obst. Sie hat Erdbeeren gefunden, die sie morgen für einen Nachtisch benötigt. Wir werden Panna Cotta mit selbst gemachter Erdbeersauce essen…

Derzeit sucht sie verzweifelt nach irgendwelchen Knabbereien, ich glaube geröstete Mandeln. Ja, das wird’s wohl sein, die mag mein Dad so gerne.
Ich konfrontiere sie mit dem Angebot des Glenfiddich, frage sie, was sie dafür gezahlt hat. Denn hier ist er im Angebot.
Sie scheint etwas erstaunt zu sein, so viel Kombinationsgabe hätte sie von mir in diesem Zustand wohl nicht erwartet. Recht schnippisch antwortet sie mir allerdings, dass das Angebot nicht erst seit heute besteht, im Gegensatz zu dem der Anzüge oder dem des Martini.
Sie hat ihn also zu diesem Preis und hier gekauft. Prima.
Und ich kann mir meine Schadenfreude sonst wohin stecken. So ersparen wir uns wenigstens weiteren Streit, obwohl wir ja meiner Ansicht nach noch gar nicht gestritten haben…

Sie fragt mich, als wir beim Fleisch ankommen, ob wir diese oder jene Sorte kaufen wollen. Ich antworte ihr, dass es eine blöde Idee ist, mich zu fragen, der hier möglichst schnell weg will.
Der Eingang zur Kühlkammer, wo noch mehr Fleisch liegt, ist zu nah. Mir ist kalt, weil ich ja meine Jacke im Auto gelassen habe. Fast könnte ich es bereuen.
Zu allem Überfluss macht meine Mum noch einen Abstecher in ebenerwähnte Kühlkammer. Ich friere währenddessen.
Sie findet noch irgendein Fleisch, und schließlich können wir zur Kasse.
Zügig geht es dem Ziel entgegen, während meine Mutter natürlich noch einen Blick auf den Iglo-Rahmspinat werfen muss. Ich gehe einfach weiter, ich habe den Wagen.

Sowie der Blick auf die Kassen frei wird, bemerken wir dort einen ordentlichen Andrang. Und das um neun Uhr in der Frühe.
Sonst ist immer wenig los gewesen, wenn wir in der Metro waren, und wir haben eine der ersten Kassen von links genommen.
Jetzt zockeln wir immer weiter nach rechts, die Kassen dort scheinen anders zu sein, dort muss man direkt bezahlen. Die anderen verdienen die Bezeichnung „Kasse“ eigentlich gar nicht, schließlich zahlt man dort nicht. Lediglich die Waren werden erfasst und auf einer Rechnung ausgedruckt. Bezahlt wird dann an einer Extrakasse.
Diese, an der wir jetzt anstehen, ist, wie gesagt, eine dieser Art, wo man direkt bezahlt.

Beim Warten erblicke ich an einer Säule zwischen zwei Kassen ein Schild, welches darüber informiert, dass sich mit der Warenerfassung etwas geändert hat.
Statt wie früher sperrige Teile und Kleidungsstücke seitlich vorbeizufahren, die dann gescannt werden, müssen neuerdings anscheinend alle Waren auf das Band. Wer weiß weshalb.
Ich weise meine Mum mit einer Geste darauf hin, sie will es nicht wahrhaben und fragt sofort die Kassiererin.
Natürlich ist es wahr. Die Kassiererin erläutert auch wortreich, weshalb: die Waren sind alle elektronisch gesichert, nicht nur wie beim Karstadt oder Breuninger, wo solche fetten weißen Teile an der Kasse entfernt werden – was auch hier der Fall ist – sondern zusätzlich ist an jedem Kleidungsstück ein Chip oder etwas ähnliches in ein Schildchen eingenäht, welcher beim Verlassen des Kaufhauses Alarm auslöst, sofern er nicht deaktiviert wird.
Das wiederum geschieht nur, wenn man ihn an eine Stelle übers Band zieht.
Logisch, sonst könnte jeder Depp einen Anzug anziehen und zur Metro rausspazieren. Also müssen wir jedes Teil einzeln auf das Band legen, Jackett und Hose.
Und wir haben ihrer jeweils zwei.
Das ganze dauert natürlich seine Zeit: Jackett abhängen, Hose drüber, Jackett drüber, Jackett wieder auf den Bügel hängen. Wie gesagt, zweimal.
Bei der ersten Hose hören wir ein Piepsen. „Ham Sie das gehört?“ – Wir sind ja nicht taub. Allerdings bleibt es bei dem einen Mal. Bedenklich.

Die Krawatte und die Nici-Tücher bleiben am Wagen hängen, sie werden nicht übers Band gezogen.
Wiederholt sagt die Kassiererin, dass wir mächtigen Ärger bekommen, wenn wir die Waren nicht übers Band ziehen, die Chips nicht deaktivieren.
Ist ja okay, ich hab’s langsam begriffen.
LaBärd IV. - Do 18 Mai, 2006 10:02
Titel: Teil 19
Wir bezahlen und wollen zur Tür hinaus, nur noch die elektronische Diebstahlsicherung ist im Weg.
„Wäre ja gelacht, wenn das jetzt nicht piepst!“, merke ich noch trocken an, kurz bevor beim Durchschreiten der Alarm ausgelöst wird.
Wir drehen uns um, mein Gesicht strahlt hoffentlich äußerste Bitterkeit aus. Ich finde es einfach nur noch selten komisch.
Es ist mir so klar, dass uns dieser Mist noch weitere Probleme bereiten wird, wie sollte es auch anders sein?
Es kann doch nicht angehen, dass ich mich nicht einfach wieder in mein Bett liege und mich ausschlafe. Und wenn mich meine Mutter nicht daran hindern kann, dann doch bitte die elektronische Diebstahlsicherung, gepaart mit der Inkompetenz einer buckligen Kassiererin mit Triefauge.
Es war doch so klar! Von dem Moment an, als die Kassiererin sagte: „Sie bekommen sonst mächtigen Ärger!“

Ja, genau das wollen wir. Hier stehe ich, schlag zu, Murphy! Es gibt keine bessere Gelegenheit als heute, als jetzt. Ja, natürlich nicht.
Klar piepste es.

Und wie das so ist, gaffen die anderen Leute natürlich. Als wären wir Verbrecher.
Nun gut, im Moment mag ich vielleicht sogar wie einer aussehen, bestreite ich ja gar nicht.
Die Kassiererin ist leicht genervt, aber höflich, und außerdem gerade beschäftigt. Mit einem anderen Kunden.
Als er fertig ist, will er natürlich mit seinem Wagen raus fahren und unserer ist im Weg. Und dem Aus-dem-Weg-Fahren ist meine Mutter im Weg.
Nach für mein Empfinden zu langer Zeit – ich ersparte mir einen bissigen Hinweis - registriert sie diesen Umstand selbst und geht aus dem Weg, sodass ich rangieren kann.
Und dann versucht die Kassiererin noch einmal ihr Glück. Da sie meint, an ihrer Kasse würde das nicht so recht funktionieren, macht sie es bei einer Kollegin, wo sie natürlich den Zahlungsvorgang eines anderen Kunden hemmt und stört.

Also noch einmal die ganze Prozedur: Jackett vom Bügel, drauf aufs Band, kein Piepsen. Hose aufs Band, wieder höre ich nichts.
Vielleicht höre ich auch nur schlecht oder der Geräuschpegel ist zu hoch oder ich stehe zu weit weg. Oder alles zusammen. - Oh, und nicht vergessen: wir haben ja zwei Anzüge.

Nun ist die Kassiererin der Meinung, dass der Alarm nicht mehr ausgelöst werden dürfte. „Wär ja gelacht!“, denke ich.
Natürlich wäre es das: der Alarm schlägt an.

Dieses Mal gaffen aber echt alle, ich komm mir irgendwie verarscht vor.
Die Kassiererin stöhnt, kommt auf uns zu, die wir gerade wieder umdrehen, und nimmt nun nochmals jedes Teil einzeln – sehr wichtig, also insgesamt vier – und schwenkt jedes einmal in der Zone, wo das Diebstahlalarmsystem anspringen könnte.
Kein Alarm.
Ich grinse schon in mich hinein: „Das Teil wird wieder anspringen.“ Ich weiß es einfach.
Ich höre gar nicht mehr hin, was die Kassiererin sagt, aber ich glaube, sie sagt etwas wie: „Wenn es jetzt nochmals anspringt, gehen sie einfach.“ Sie glaubt, es sei ein Systemfehler.

Und tatsächlich: erneut schlägt das System Alarm, als wir hinausgehen wollen. Aber erst ganz am Ende des Wagens.
Ich halte instinktiv an.
Meiner Mum fällt die Krawatte auf, untersucht sie auf ein solches Schildchen, das den Alarm ausgelöst haben könnte, und findet es. Sie hält die Krawatte hoch und ruft der Kassiererin zu, dass es wohl daran lag. Klar, die hat sie schließlich nicht auf das Band gelegt.
Dann geht meine Mum einfach zur Tür hinaus. Ich schaue die Kassiererin fragend an und gehe dann ebenfalls.
Draußen will ich schon wieder meiner Wut freien Lauf lassen und das Verhalten meiner Mutter anprangern, aber sie bestätigt meine Vermutung hinsichtlich dessen, was die gute Frau an der Kasse wohl zuletzt von sich gegeben hat: wir sollten einfach gehen.
Na gut, gehen wir.
Revenge - Do 18 Mai, 2006 12:29
Titel:
*ggg* Murphy lässt grüßen! Laughing
LaBärd IV. - Sa 20 Mai, 2006 21:06
Titel: Teil 20
Ich bin schon erleichtert und sehe mein Bett bereits vor mir. Dabei habe ich völlig verdrängt, dass wir ja jetzt noch zur Gärtnerei Busch fahren.
Also in Richtung Münchingen gefahren und beim Grünen Heiner rechts abgebogen.
Meine Mutter verkündet grinsend, dass sie gerade einfach vom vierten in den zweiten geschaltet hat, nachdem ich sie darauf hingewiesen habe, dass sie da vorn rechts abbiegen muss.
Es sah nämlich nicht so aus, als wollte sie das.
Jetzt hat sie mir erläutert, was ich aufgrund ihrer Handbewegung und des abrupten Bremsvorganges ohnehin schon geahnt habe. Ich sollte wohl applaudieren, worauf ich verzichte.

Danach beschleunigt sie gleich wieder auf fünfzig, obwohl da vorne ein Schild steht, dass man dreißig fahren soll.
Außerdem kommt uns ein Jogger entgegen. Ich denke nur: „Das kann doch nur schief gehen“ und sehe die kahlen, geschorenen Büsche am rechten Wegrand – wir fahren auf einem Feldweg - bedrohlich näher kommen.
Meine Mutter hält für meinen Geschmack zu viel Abstand nach links. Und nicht nur nach meinem. Auch die Äste der kahlen Büsche kommentieren ihr Fahrverhalten mit einem lauten Kratzen an der rechten Fahrzeugseite. Dicke Äste.

Ich bin geschockt, zum einen über diese Tatsache, zum anderen darüber, dass meine Mutter weiterfährt, als sei nichts gewesen. Sie darauf hinzuweisen, dass wir jetzt vermutlich einen schönen, langen Kratzer im Lack haben, erspare ich mir aufgrund der ohnehin schon gespannten Atmosphäre.

Als wir beim Gärtner parken, steige ich mit aus, obwohl ich nicht mit zum Einkaufen will. Nein, ich will meine Vermutung bestätigen: ein langer Kratzer an der gesamten rechten Fahrzeughälfte, in Höhe der Türgriffe.
Da meine Mum den Laden, wenn man die Scheune als solchen bezeichnen kann, noch nicht betreten hat, weise ich sie auf den Kratzer hin – „Das hast du ja echt klasse hingekriegt!“ - und sie ist nun doch ein wenig geschockt. Hat sie wohl nicht gedacht…

Egal, jetzt geht sie erst mal einkaufen, und ich sitze die Zeit im Auto ab.
Wenn ich nicht gerade aggressiv bin, bemerke ich meine unglaubliche Schlappheit, den Kater. Die Kopfschmerzen, die doch nicht ganz weg sind. Und die Müdigkeit.
Ich will mich ausschlafen. Aber nicht hier im Auto. Zu unbequem, zu steile Sitzposition.

Jetzt fällt mir wieder meine Jacke ein: ich will sie nach vorne ziehen und mir genau angucken, wie viel Erbrochenes da noch dranhängt. Aber ich kann sie nicht nach vorne ziehen. Mist!
Der Verdacht, dass ich sie in der Tür eingeklemmt haben könnte, überkommt mich. Schnell steige ich aus und öffne die hintere Seitentüre, nehme die Jacke heraus und sehe, dass innen, knapp unterhalb des Kragens, am Reißverschluss noch etwas von dem Erbrochenen klebt. Zügig wickle ich die Jacke wieder so ein, dass meine Mum es garantiert nicht sehen können wird. Und hoffentlich auch nicht riechen. Wobei ich ja ohnehin glaube, dass sie den Geruch schon längst bemerkt hat.
Ich setze mich wieder auf den Beifahrersitz.

Die Zeit dehnt sich zäh wie Kaugummi, und so mache ich, was jeder macht, wenn er gelangweilt im Auto sitzt: ich gucke zum Fenster hinaus, zum rechten Seitenfenster.
Neben uns parkt ein Bora, metallic-rot. Weinrot.
Das Lenkrad sieht irgendwie modifiziert aus, der Ring glänzt so. Die Felgen erregen meine größte Aufmerksamkeit, vielleicht einfach deshalb, weil sie in meinem Blickfeld liegen, ohne dass ich meinen Hals verrenken muss. Und dabei noch entspannen kann.

Alufelgen, aber auf Winterreifen. Und darauf stehen auch noch ziemlich deutlich lesbar ihre Daten, wie für Reifen üblich. Aber für den Augenblick wundere ich mich darüber, so bewusst und groß habe ich die Daten auf Reifen noch nie gelesen.
Ich weiß nicht mehr alle Daten, nur noch 265, irgendwas und R 16. Oder so.
Ich überlege, dass das doch sicher alles eine Bedeutung hat, mit Reifen kenne ich mich nämlich gar nicht aus.

Links fährt nun ein weißer Golf Variant in die Parklücke, ziemlich nah.
LaBärd IV. - Do 25 Mai, 2006 15:16
Titel: Teil 21
Die Minuten strecken sich, alternativ könnten auch einfach viele vergehen, ich weiß es nicht genau.
Irgendwann, nach einer geschätzt ziemlich langen Zeit, kommt meine Mutter mit den Einkäufen endlich zur Scheune heraus.
Ich will schon aufatmen, aber nein, in diesem Moment läuft ein Mitarbeiter der Gärtnerei an ihr vorbei, vermutlich Herr Busch persönlich. Sie spricht ihn an und sie halten augenscheinlich ein nettes Schwätzchen.
Und ich will ins Bett! Und das weiß sie! Verdammt! Wie ich schon wieder koche!

Endlich lädt sie die Sachen ein, und steigt dann verärgert und mit Erschwernissen ein: der blöde Golf hat zu nah geparkt, die Tür geht kaum auf.
Meine Mutter stellt die These auf, dass heute wirklich nur Idioten unterwegs sind, während wir losfahren.

Jetzt müssen wir nur noch zum Hieber und bei der Reinigung vorbei, verkündet meine Mutter. Och nö, oder?!
Und ich soll zur Reinigung gehen, beim Quelle-Shop, während sie zum Bäcker geht. Dann geht alles schneller.
Stimmt auch wieder. Sie lässt das Auto offen, damit ich ungehinderten Zugang habe, wenn ich zurückkomme. Sehr umsichtig.
Also steige ich missmutig aus dem Auto, mit 50 Euro – meine Mum weiß nicht, wie hoch die Kosten sein werden - und dem Abholschein in der Hand, sowie der Information, dass die abzuholenden Kleidungsstücke eine helle Jacke und eine dunkle Hose sind. Das hebt meine Laune nicht im Mindesten.

Unterwegs sehe ich einen Mann mittleren Alters, der bereits am Morgen ein Bier trinkt, welches er auf einem Mäuerchen abgestellt hat. Er macht keinen sonderlich gepflegten Eindruck, aber ein Penner ist er definitiv nicht.
Mit dem Gefühl im Inneren, das ganz laut „ABIIIII!“ schreien will, passiere ich ihn.

Dann erblicke ich ein Zelt vor dem Edeka. Keine Wahlwerbung, aber irgendwas Tolles.
Leute stehen Schlange davor. Ein Kuchenverkauf?
Mir egal, ich will zum Quelle-Shop.
Trotzdem nehme ich noch ein paar Jugendliche wahr, die an dem Brunnen vor dem Edeka sitzen, und denke: „Ha! Abi! Ihr nicht!“ Oder doch?
Ein prüfender Blick. Nein, die nicht. Glaube ich nicht.

Auch im Quelle-Shop überkommt mich noch kurz dieses überhebliche Gefühl des Bildungsvorteils, aber ich kenne die Frau am Tresen bereits.
Benni und ich haben neulich nach Interesse an einer Anzeige im Abibuch gefragt, und sie hat gemeint, generell schon, und wollte wissen, wann wir rauskommen. Juni war ihr zu spät, da weiß sie nicht, was dann ist, hat sie gesagt. Der Laden macht dicht, und ob sie dann hier einen neuen eröffnen können, wusste sie noch nicht.
Und sie ist so freundlich zu mir. Da verschwindet jenes Gefühl schnell.

Als sie die gereinigten Kleider auf den Tisch legt, prüfe ich kurz, ob es die richtigen sind.
Ah, es ist Mum’s hellblaue Daunenjacke. Und die schwarze Hose von Dad.
Ob sie den Preis auf den Abholzettel schreiben soll, fragt sie. „Krieg ich keinen Beleg?“
„Nein, das dann quasi ist der Beleg“, lacht sie. Auch ich muss schmunzeln.
Siebzehn Euro Zwanzig macht das. Ich habe ja nur den Fuffy, aber wie lange ich brauche, bis ich das Rausgeld gegen gerechnet habe, erstaunt mich doch sehr.
Zugleich erinnert es mich an meinen Zustand, und wie er sich doch eigentlich zusehends bessert.
Im Rausgehen wünscht mir die Frau noch ein schönes Wochenende, ich kann mich nur bedanken. Freundlichkeit.

Und wieder gehe ich an dem Mann vorbei, der schon morgens sein Bierchen stemmt. Verabscheuenswürdig, denke ich.
In Gedanken rümpfe ich die Nase…Dabei habe ich doch selbst noch Restalkohol in mir.
LaBärd IV. - Fr 02 Jun, 2006 11:33
Titel: Teil 22
Am Auto angekommen lade ich die Kleider erst einmal in den Kofferraum, und dann kommt auch schon meine Mum. Perfektes Timing, wie ich nicht bemerke.

Auf der Heimfahrt, beim Abbiegen von der Goerdelerstraße in die Zuffenhauser, fährt gerade der Bus los, auf der Zuffenhauser Straße und in unsere Richtung kommend, meine Mum will davor noch einbiegen.
Aber vor uns ist jetzt - wie könnte es auch anders sein - ein Lahmarsch, der auch noch bremst, als er an dem Bus vorbeifährt. Knapp war’s.
Er ist von Heilbronn, also vermutlich keine Ortskenntnis. Genau so fährt er auch.
Wie ich sehe, ist es ein älterer Herr. Er bremst angesichts einer grünen Ampel in zwanzig Metern Entfernung und entlockt meiner Mutter damit eine Wiederholung ihrer These.
Ich würde sofort unterschreiben, sie eingeschlossen. Wegen dem Kratzer.
Den muss sie noch Dad beichten, da bin ich mal gespannt.

Daheim angekommen, muss ich aussteigen, bevor meine Mum das Auto in der Garage parkt, und ich nutze die Gelegenheit, um flink meine Jacke in mein Bad zu bringen, mit dem Nebeneffekt, dass die Haustür dann schon aufgeschlossen ist, wenn wir die Sachen ausladen und rein tragen.

Ich darf natürlich den Packesel spielen: die beiden Anzüge und die gereinigten Kleider in der linken Hand, den schweren Korb in der rechten.
Wenn ich gerade eh mit Ausladen beschäftigt bin, kann ich ja auch gleich noch den 20-Liter-Erdesack in die dritte Garage befördern, unsere Abstellgarage. Ich muss es ja eh irgendwann machen.
Ich glaube selbst nicht, wie schwer ich von Begriff bin, schon vorhin bei dem Auftrag, die Klamotten von der Reinigung abzuholen, musste mir meine Mum zweimal sagen, welche Farben die Kleider haben.
Jetzt muss sie mir zweimal sagen, wo sie den verdammten Erdesack haben will. Dabei ist sie natürlich verärgert.
Keine Nachsicht mit Betrunkenen. Mein Zustand könnte wirklich besser sein.

Jetzt gibt’s erstmal Frühstück. Auf meinem Teller liegen noch immer das angefutterte Brot und das in zwei Hälften gebrochene Schokoladenbrot.
Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass ich auch etwas essen muss, sonst werde ich mich wohl kaum erholen können. Also werden die beiden Sachen direkt verschlungen.
Jetzt hab ich wirklich Bock auf Milch, also werde ich auch welche trinken. Wird schon schief gehen, denke ich.
Mein Vater hat für mich ein Ei mitgekocht, warum auch nicht? Ich habe es ja nicht abbestellt.

Meine Mutter beichtet nun meinem Vater die Geschichte mit dem Kratzer, während sie in der Küche steht und er bereits am Tisch sitzt.
Ich beobachte seine Reaktion: er sagt nichts, aber ich kann mir genau vorstellen, was er denkt.
LaBärd IV. - Sa 03 Jun, 2006 17:06
Titel: Teil 23
Dann obligatorischer Eierkampf: Welches überlebt? Natürlich mit unfairen Regeln. Nicht alle drei zugleich, was mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer Sauerei enden würde, sondern immer ein Duell.
Heute fängt meine Mutter an und verliert gegen meinen Dad.
Ich gewinne gegen seins. Grund: „Ich hab Abi!“

Mein Ei ist allerdings schon ziemlich kühl, was meine Mum auf die Geschichte mit dem Metro-Diebstahlschutz zurückführt: „Da haben wir viel Zeit verschwendet!“
Sie klärt meinen Vater auf, was wir so alles erlebt haben, während ich verzweifelt versuche, mein Ei zu schälen. Ein gaaanz frisches, weshalb das Eiweiß der äußersten Schicht irgendwie lieber an der Schale haften bleiben will, die man natürlich nur in kleinsten Fitzeln entfernen kann, weil das Eiweiß so daran klebt. Und das Ei wird kälter…
Trotzdem ist es für meinen Geschmack genau richtig gekocht, nicht zu weich, nicht zu hart, das kennt man ja.
Dann noch ein Brötchen gegessen, mit Marmelade und Topfen, einem quarkähnlichen Milchprodukt.

Danach will ich aber wirklich ins Bett, bemerke allerdings mit Erschrecken die fortgeschrittene Tageszeit: mindestens elf Uhr.
Um zwei ist Cheerleader-Training in Freiberg, für den Osterbrunch am Ostermontag, wo die Jungs die Damenfußballmannschaften anfeuern werden.
Darauf wollen wir uns heute vorbereiten. Wie gesagt um zwei.
Aber ich weiß noch gar nicht, wie ich dorthin komme. Ich denke, dass ich mich darum auch noch kümmern kann, wenn ich eine Runde geschlafen hab. Das muss doch jetzt echt mal drin sein.
Nach beinahe vier Stunden Wachzustand, innerhalb deren ich mich zwar vergleichsweise gut erholt habe, mein Bedürfnis nach Schlaf jedoch in keinster Weise geschmälert wurde.

Also stelle ich mal wieder den Handywecker, auf 13:00.
Ja, das wird recht. Dann kann ich vielleicht noch etwas essen, bevor ich gehe.
Momentan bin ich jedoch satt.

Allerdings finde ich jetzt nur schwer Ruhe, meine Verdauung läuft auf Hochtouren, und die Sonne scheint zu dem Fenster herein, dessen Rolladen nicht ganz unten ist. Meine Füße schwitzen schon bald.
Gerade als ich so schön vor mich hindöse, klingelt das Telefon. „Ich bin nicht zu sprechen. Für niemanden.“, denke ich noch bei mir.
Das Klingeln hört auf, dass jemand abgenommen hat, vermute ich aufgrund des leicht veränderten, letzten Signals, welches mitten drin abbricht.
Ich will es mir schon wieder gemütlich machen, als das Signal für internen Ruf ertönt.
Da muss aber jemand wichtiges anrufen. Das ist auch mein erster Satz, ohne dass ich weiß, wer mich anruft: meine Mum oder mein Dad.

Es ist meine Mum, die mir genervt sagt, dass Jochen am Rohr ist.
Aha, der will sicher was wegen dem Cheerleading, schließlich macht er da auch mit.
Und in der Tat hat er frohe Botschaft für mich: Katrin wird uns alle mitnehmen, also Hans, ihn und mich. Sie wurde zur Chefin der ganzen Sache ernannt.
Weiterhin meint er, dass sie die beiden um kurz vor halb zwei in Neuwi abholen wird und demnach um kurz nach bei mir aufkreuzen wird.
Na so ein Glück, dass er anruft, sonst hätte das nachher ziemlich knapp werden können, wo ich doch um 13 Uhr aufwachen und mich dann erst um eine Fahrgelegenheit kümmern wollte.

Jetzt, da das geklärt ist, könnte ich ja eigentlich auflegen und weiterhin versuchen, einzuschlafen. Aber auf einmal bin ich so wach, habe Lust, mit ihm über all das zu reden, was ich seit dem Abi erlebt habe. Es ist einfach so wahnwitzig, die Story mit der Metro und das alles.
Zuerst mal sage ich ihm, wie müde und verkatert ich mich noch immer fühle, und dass ich noch immer Restalkohol habe.
Revenge - So 04 Jun, 2006 12:42
Titel:
Zitat:
Zuerst mal sage ich ihm, wie müde und verkatert ich mich noch immer fühle, und dass ich noch immer Restalkohol habe.

Vodka eignet sich gut zum Nicht-Verkatert-Sein! Wink
LaBärd IV. - So 04 Jun, 2006 12:53
Titel: Teil 24
Ich weiß gar nicht, wie weit ich mit der Erzählung komme, bis mein anders Telefon klingelt. Hans ist dran und erzählt mir ungefähr dasselbe noch einmal, was Jochen Minuten zuvor gesagt hat: dass Katrin uns abholt und so weiter.
Ich habe nunmehr an jedem Ohr ein Telefon und beginne, beiden zeitgleich dasselbe zu erzählen. Effizient, wie ich finde, so muss ich nicht zweimal dasselbe erzählen.

Irgendwie kommen wir dann auch auf meine Kadda-Affäre zu sprechen, die seit einer Woche vor dem Abi total abgeflaut ist.
So ne Schnitte, von der ich übelst was wollte, die sich dann aber auf einmal nicht mehr gemeldet hat und mich seither nicht mal mehr ansieht. Ich reagiere entsprechend.
Und ich muss sagen, mir hat das gar nichts ausgemacht, weil ich diesen ganzen Schrott unmittelbar vor dem Abi beziehungsweise in der Abiwoche selbst nicht ausgehalten hätte.
So nen blöden Zickenterror da, das hätte ich nicht brauchen können, wäre sicher nicht förderlich gewesen für mein Abi.

Wir quatschen da also fröhlich vor uns hin, hauptsächlich dann über das, was seit dem Abi passiert ist - was die beiden brennend interessiert - als plötzlich mein Vater auftaucht und es kaum fassen kann, dass ich beide externe Leitungen belege.
Ich soll sofort eine frei machen, ordnet er an, und zischt wieder ab.

Mist, Jochen muss dran glauben, die andere ist nämlich meine eigene Leitung, über die meine Eltern nicht telefonieren können. Darüber kommen höchstens noch Faxe rein.
Wir sehen uns ja eh noch später.
Mit Hans rede ich allerdings noch ein wenig, ich weiß nicht mehr, über was alles, und erst nach halb eins endet unser Gespräch.

Viertel vor eins liege ich wieder im Bett und realisiere, dass mir nun noch eine halbe Stunde zur Erholung bleibt. Na wunderbar.
Gut, ich bin selbst schuld, denn so wollte ich es ja, schließlich hätte ich auch auflegen können. Aber so nötig hatte ich den Schlaf dann doch nicht. Ob es die halbe Stunde jetzt noch bringt, halte ich für fragwürdig, aber trotzdem lege ich mich wieder hin.

Wie gesagt, meinen Füßen ist wieder warm, aber ich sehe nicht ein, den Rollladen ganz zu schließen. Sonst wäre es ja zu dunkel hier drin.
Das rede ich mir so ein, damit ich eine Rechtfertigung für meine Passivität habe.

Um Viertel nach eins sieht die Welt nicht viel anders aus: ich bin immer noch nicht nüchtern. Da fällt mir auf, dass ich jetzt schon seit über 24 Stunden meine letzte Prüfung beendet habe, ich war also volle 24 Stunden berauscht.
Gut, das ist vielleicht keine Seltenheit nach dem Abi, trotzdem finde ich das bemerkenswert.
LaBärd IV. - Mo 05 Jun, 2006 20:42
Titel: Teil 25
Epilog


Ob sich das alles wirklich so abgespielt hat, kann man nun glauben oder nicht.
Und wer die Menschen oder einige von den Menschen kennt, die in diesem Text erwähnt werden, kann bei ihnen nachhaken.
Sie werden ihn als wahr bestätigen können.
ErzEngel - Mo 05 Jun, 2006 23:50
Titel:
So schnell gehen 25 Folgen vorbei?

Wie schade. Diese Geschichte hat mich immer so schön amüsiert. Magst du nicht noch eine schreiben?
Revenge - Di 06 Jun, 2006 13:18
Titel:
Au ja!

@ Bärd: Was machst du denn jetzt eigentlich? Wann fängt dein Studium an? Oder machst du ne Ausbildung?
ErzEngel - Di 06 Jun, 2006 17:32
Titel:
Er wird jetzt unser Schriftsteller und lässt sich über PayPal bezahlen für diese Arbeit. Smile
LaBärd IV. - Mi 07 Jun, 2006 22:09
Titel:
Also Leute, wenn ihr gern irgendwelchen Schrott von mir lest, und dazu noch möglichst viel, dann klickt ma in meine Sig^^

Ich werde das wohl nicht hier veröffentlichen, müsste ja dann auch in der Plauderecke geschehen, aber ich hab einfach keinen Bock, 90 Seiten in möglichst 90 Teilen am besten noch Tag für Tag hier zu posten. Dafür müsst ich programmiern können, dann tät ich n Prog schreiben, des jeden Tag soundsoviel hier postet^^

Tja, @revenge: Ich geh erstmal zu den elenden Zivis... Währenddessen versuche ich mich auf die Akademie der stinkenden Dünste in Stuttgart (Also kunstakademie) durchzuschlagen... muss ich halt ne ziemlich gute Mappe anfertigen während der Zivizeit, bla halt.
Ma sehn, bin optimistisch Wink

Und Erzi hat gar nich so unrecht, dieser Sig-Schund, den ich oben bereits angesprochen hab, hab ich vor auszubauen, dh ich werd wohl noch so Richtung fünf Jahre dran rumschreiben, bis ein sechsbändiger Wälzer draus wird (Für jedes Kapitel ein Buch). Tja, und dann mal gucken, ob ich die Rechte krieg, des Teil zu drucken... natürlich erst noch tausendmal überarbeiten, mal sehn, wies in fünf Jahren überhaupt aussieht, ob ich den ganzen Käse dann nicht schon total albern finde und schon längst zu verdrängen versucht hab. Glaub ich aber nicht Mr. Green
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