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Plauderecke - Von Eiszwergen und Dämonenstranten

Fubini - Mi 18 Okt, 2006 15:33
Titel: Von Eiszwergen und Dämonenstranten
Hallo.

Eine Geschichte zum besten:

Es ist noch gar nicht solange her, da blühten die Blumen in Ehrwiens Garten gar prächtig. Jeden Morgen saß er am Fenster und schaute hinaus. Da waren sie. Eine schoener als die andere. Ihre Farben reichten von hellrot über mittelrot zu dunkelrot und wieder zurück. Einige waren im Inneren des Blütenkelchs hellrot und am Rand der Blütenblätter dunkelrot. Andere waren fleckig, wobei nicht zu sagen war, ob es nun mittelrote Flecken auf hellrotem Grund oder dunkelrote Flecken auf weißem Grund waren.

Aber nun war der Winter gekommen und die Blumen hatten sich wie feige Schweine in den Boden zurückgezogen. Wenn Ehrwien heuer aus dem Fenster sah, sah er die Blumen nicht mehr. Er erinnerte sich jedoch daran wie eine schöner als die andere war. Wie ihre Farben von hellrot über mittelrot zu weiß reichten. Jedoch hatte Ehrwien keinen Kummer, denn am Fenster hatten sich andere Blumen gebildet. Es waren Eisblumen verschiedenster Größe und auch diese waren schön. Eine schöner als sie selbst. Ihr Farben reichten von durchsichtig über transparent bis milchigweiß. Ehrwien mochte die transparenten am liebsten, denn sie erinnerten ihn an die Höhen und Tiefen und Breiten und Längen und Engen und Durchmesser und Voluminaä des Lebens. Sein Lieblingshobby in der kalten Jahreszeit war es so stark gegen die Fensterscheiben zu furzen (Anm. d. Autors: Mit Land. Hehe), dass die Eisblumen schmolzen.

So verging ein Tag nach dem anderen. Auf den ersten des Monats folgte der zweite. Auf den zweiten der dritte und auf den dritten wiederum der vierte. Auf Montag folgte Dienstag, Auf Dienstag Milchtag und auf diesen wiederum ein anderer. Ehrwien sehnte sich dermaßen nach Abwechslung, daß er sich Abwechslung wünschte, aber es passierte nichts. Seine Freunde waren lediglich die Blumen, die roten im Garten und die braunen am Fenster. Draußen, ja, es gab ein Draußen, aber das war nicht Drinnen, also was sollte Ehrwien da? Draußen waren bestimmt noch andere seiner Spezies specialis extremensum. Nur wollte keiner mit unserem Scheísserle was zu tun haben. Dies könnte daran liegen, dass er eben genau dies war: Ein Scheísserle.
"Heiliger Bimmbamm" dachte sich Ehrwien "ich sollte vielleicht damit aufhören!" Noch ehe er diesen Gedanken in seiner Gesamtheit, Komplexität und seinen Ausmaßen erfassen konnte, klopfte es an der Tür.
"Hallo? Wohnt hier jemand?" Ehrwien erschrickte und sprach mit seidig hoher, nasaler Stimme: "Nein, die wohnen die Strasse runter. Da so..." und führte mit einer Geste eine Handbewegung aus, die jemanden, der durch Türen schauen kann, die genaue Richtung zeigen würde.
"Nein, ich suche nicht Familie Jemand, sondern wollte wissen, ob sich in diesem Haus eine Person befi... Halt!" Ein Husten und Räuspern schalte durch das Tal. "Wohl an, Herr Ehrwien Puder. Lasset mich eintreten. Ich habe frohe Kunde über Tod und Leid." Misstrauisch fragte Ehrwien: "Wus?"
Die Stimme sprach "Der hohe Rat hat getagt und durch Würfelwurf enschieden. Ihr seid auserwaehlt."

Das nächste was Ehrwien bewusst wahrnahm war wie er auf einem riesigen Eiszwerg von Dämonenstranten umgeben ist. Er schaute an sich herab und sah zwei zwei Meter lange Pfeile unbekannter Legierung in seinem Brustkorp stecken. Laut schreiend schrie er den Eiszwerg herab: "He, ihr dort. Ihr Gelumpe mit noch mehr dieser Feilen." [An dieser Stelle
zwinkert Ehrwien dem Leser zu!] "Was ist das fuer eine mir unbekannte Legierung an den Pfeilen?"
Da kam Udo der Anführer vorgetreten und sprach in klassischem Sprachstil: "Ich bin Udo der Anführer. Ich bin der Anführer meiner Untertanen und ich spreche: Das ist eine besondere Legierungsform. Ein Kern aus Anarchie umgeben mit Absolutismus und Diktatur und Demokratie als Mantelung zur Tarnung."
"Also ist das für die Freiheit! Dann ist mein Tod nicht vergebens, aber", er dreht sich zu Gandalf, "das mit der Kunde von Tod und Leid stimmt, aber was ist nun daran froh? Bitte sag es miiiiii..." und Ehrwien starb.
Gandalf wischte sich den Schweiß von der Stirn und sprach zu sich selbst "Ein Glück! Darauf hätte ich keine Antwort gewußt..."

Ende.
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Man denke drueber nach.

Fubsi
Mobbi - Mi 18 Okt, 2006 17:18
Titel:
Ich fass' es nicht! Das ist womöglich die beste Geschichte, die ich je gelesen habe!

Ich habe mir Gedanken gamacht:
- hätten sich die feigen Blumenschweine nicht im Winter in den Boden zurückgezogen, wäre Ehrwien möglicherweise trotzdem gestorben.
- Ehrwien muss tief verzweifelt gewesen sein, denn wenn selbst so ein erfüllendes Hobby wie "so stark gegen Fensterscheiben zu furzen, dass die Eisblumen schmelzen" nicht über trübselige Gedanken hinweghilft, ist die Kacke am Dampfen (im seelischen Sinn).
- ca. 50% aller Lebewesen sind in der Lage durch Türen zu schauen, allerdings leben diese 50% der Lebewesen im Verborgenen und wurden noch niemals gesehen. Hätte Ehrwien dies gewusst, wäre er womöglich dennoch gestorben.
- Kann es sein, dass Gandalf tatsächlich keine Antwort auf die letzte Gretchen-Frage weiß, weil die Dämonenstranten insgeheim gehofft hatten, dass Ehrwien den nächsten Tag überleben würde hätte können? Ich glaube ja.

Großartig, Fubini.
Lachwurzn - Mi 18 Okt, 2006 17:46
Titel:
Ihr beide seid dermaßen krank, es ist einfach unglaublich. Aber ich möchte nicht auf eure Beiträge verzichten...

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Was ist intensiver als ein Orgasmus?
Barfuss auf einen Legostein treten!
Fubini - Mi 18 Okt, 2006 18:52
Titel:
Lachwurzn hat folgendes geschrieben:
Ihr beide seid dermaßen krank, es ist einfach unglaublich. Aber ich möchte nicht auf eure Beträge verzichten...

Image


Du weisst gar nicht was mir Deine Postings bedeuten!

notworthy
Frog - Do 19 Okt, 2006 08:13
Titel:
Es könnte durchaus auch sein, dass Ehrwien froh ist jetzt tot zu sein. Vielleicht hat er mit seinen Gedanken diese Dämonenstranten herbeigerufen oder sie sind durch ihn erst entstanden! Oder er hat einfach Pech gehabt. Smile
Revenge - Do 19 Okt, 2006 16:54
Titel:
Oder sie stecken mit Gandalf unter einer Decke... Think Immerhin ist Gandalf der Bote des Todes und die Dämonstranten haben das ausgeführt, was er vorhergesagt hat...
Fubini - Do 19 Okt, 2006 23:27
Titel: Re: Von Eiszwergen und Dämonenstranten
Fubini hat folgendes geschrieben:

Man denke drueber nach.

Fubsi


Huch. Sorry, aber da habe ich wohl ein "nicht" vergessen.

Nichts fuer ungut.

Grüßle,
Fubsi
Frog - Fr 20 Okt, 2006 07:03
Titel:
Hehe, Schlingel!
Mobbi - Sa 02 Aug, 2014 21:22
Titel:
Uff, daran kann ich mich überhaupt nicht erinnern. Starke Geschichte. Manchmal vermisse ich Fubini echt.
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